Hamburg. Der HSV lässt gegen den FC St. Pauli jene Qualitäten vermissen, die für den Aufstieg notwendig sind.
Als sich die HSV-Anhänger nach dem 0:2 gegen den FC St. Pauli tief frustriert auf dem Heimweg machten, dürfte den einen oder anderen Fan eine düstere Prognose in den Sinn gekommen sein. Nach zwei Derby-Niederlagen wird ihr Club am Saisonende in der Zweiten Liga nur auf Platz drei landen und dann in den Relegationsspielen am ewigen Nordrivalen Werder Bremen scheitern. Ein Worst-Case-Horror-Szenario für jeden HSV-Fan.
So weit ist es natürlich noch lange nicht, auch wenn der Rückstand auf den zweitplatzierten VfB Stuttgart nun drei Punkte beträgt und Arminia Bielefeld am Sonntag auf sechs Punkte enteilen könnte. Schließlich sind noch 33 Punkte zu vergeben. Nimmt man das Spiel am Sonnabend zum Maßstab, gibt es dennoch berechtigten Grund zum Zweifel, dass die Rothosen ihr Saisonziel Aufstieg tatsächlich erreichen.
Klar, dieser HSV hat eine gute Zweitliga-Mannschaft, aber mehr eben auch nicht. Gegen St. Pauli fehlte es an Qualitätsspielern, an Unterschiedsspielern. Besonders in der Zentrale. Während sich Louis Schaub vor den beiden Gegentoren grobe Schnitzer leistete, fehlte Aaron Hunt jegliche Dynamik. Und im Sturm bewarb sich Joel Pohjanpalo, der erstmals von Beginn an randurfte, wieder für einen Jokereinsatz.
Derby-Knacks für den HSV? Hecking gefordert
Die Frage wird aber vor allem sein, wie viel Selbstvertrauen in diesem Big-Point-Spiel verloren gegangen ist, denn nichts anderes war es, auch wenn Dieter Hecking im Vorfeld die Bedeutung gezielt heruntergespielt hatte. Der HSV-Trainer dürfte jetzt mehr denn je gefordert sein. Nach dem 0:2 hatte der HSV noch eine Stunde Zeit, die Partie zu drehen, doch Torchancen blieben besonders in der zweiten Hälfte Mangelware.
Wo blieb der Biss, der unbedingte Wille gegen ein kampfstarkes St. Pauli, das mit zunehmender Spieldauer immer stabiler agierte? Das war unterm Strich zu wenig, ideenlos. Unerklärlich, dass ein Team, das stark begonnen hatte, nach dem ersten Widerstand so den Faden verlieren kann.
Luhukays Derby-Konzept geht voll auf
Die Anhänger des FC St. Pauli konnten dagegen jubeln, dass das Konzept von Jos Luhukay zu 100 Prozent aufgegangen war, mit einer anderen taktischen Ausrichtung (Dreier- bzw. Fünferkette in der Abwehr) defensiv wenig zuzulassen und vorne mit Kontern Nadelstiche zu setzen.
Zwei gekonnte Einzelaktionen, vor allem Henk Veerman brillierte beim 1:0, führten zu den Toren. Dass sich ausgerechnet Matt Penney, der bis dahin zu den schwächeren Akteuren auf dem Platz gehört hatte, als Torschütze auszeichnen konnte, entbehrte nicht einer gewissen Ironie.
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Bei nun 26 Punkten könnten sich die Braun-Weißen mit zwei weiteren Erfolgen gegen Osnabrück und in Sandhausen aus der Abstiegszone befreien. Wer hätte gedacht, dass Trainer Jos Luhukay, der mit seiner wieder einmal überraschenden Aufstellung (Diamantakos und Penney in der Startelf) recht behalten sollte, wieder so schnell in ruhiges Fahrwasser kommen könnte?
St. Pauli jedenfalls dürfte seinen Part erledigen, dass es auch in der kommenden Saison zu den Hamburger Pflichtspielderbys 104 und 105 kommen könnte.
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