Hamburgs Einstieg beim Paloma-Viertel ist eine gute Nachricht für St. Pauli – aber nicht unbedingt für den Steuerzahler.

„Auf Matrosen, ohé! Einmal muss es vorbei sein ...“ Vielleicht hatte der Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) den alten Schlager von Hans Albers im Ohr, als er nun endlich Vollzug melden konnte. Erstmals erklang „La Paloma“ im Film „Große Freiheit Nr. 7“, der passenderweise auf der Reeperbahn spielt. Nach Jahren der Unsicherheit, der Verhandlungen und des politischen Streits kann das Loch inmitten von St. Pauli endlich bebaut werden.

Die Einigung ist aber teuer erkauft: Weil sich keine Baugenossenschaft fand, die das Baufeld 5 übernehmen wollte, macht es die Stadt nun selbst. Der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) übernimmt die Gestaltung des Herzstückes des Großbauvorhabens. LIG kann man indes auch übersetzen: der Steuerzahler. Er muss nun finanzieren, was in einem langen Beteiligungsprozess der Planbude ersonnen und ersponnen wurde.

Paloma-Viertel: Baufeld 5 sorgte für Ärger

Gerade für das Baufeld 5, den kulturellen und sozialen Mittelpunkt, gab es viele gute Ideen. Diese haben aber das Gesamtprojekt mit Anforderungen und Wünschen so überdehnt, dass alle Investoren am Ende abwinkten. Nun finanziert die Allgemeinheit diese Mischung aus Stadtteilzentrum und Wolkenkuckucksheim.

Es gibt Stadtorte, an denen ein solch teures Vorgehen gerechtfertigt ist – das Projekt an der Stelle der alten Esso-Häuser gehört dazu: Hier soll ein Stück Stadt für alle entstehen, kein Baufeld für Immobilienspekulanten. Freizeit, Kultur und Nahversorgung gehören zu diesem Konzept zweifellos dazu. Zugleich aber sollte das Paloma-Projekt mit seinen Verzögerungen und Problemen auch eine Warnung sein – der Steuerzahler kann nicht überall einspringen, wo Wünsche und Wirklichkeit auseinanderlaufen.