Hamburg.
Die einen können nur in Fahrtrichtung, die anderen nur allein. Manch eine schlägt die Beine übereinander, andere die Hände über dem Kopf zusammen. Heißa, wir fahren im 5er Bus! Burgwedel–ZOB und retour. Ups, ein Kurzbus. Fährt nur bis Nedderfeld. Mist. Am besten schon strategisch am Siemersplatz aussteigen, dann ist der Andrang für die Weiterfahrt nicht so groß.
In diesem Wackelbus zu stehen, das ist eine Zumutung auf der Langstrecke. Und was für ein Sitztyp sind Sie? Ach, gerne vorne auf dem Einserplatz schräg rechts vom Fahrer? Wo er hingucken würde, wenn er noch einen Schulterblick beim Rechtsabbiegen machen würde?
Eine Fahrt im 5er Bus – zwischen Blockwarten mit Plauder-Flatrate
Da sitzen auch gerne die rüstigen 25-Jährigen, die an der Hoheluftbrücke einsteigen und an der Staatsbibliothek aus. Sie nehmen denen die Chance auf die Pole Position, die mal gerne ungestört bis Jungfernstieg ganz vorne säßen, um zu sehen, wie der 5er bei den U-Turnern auf der Grindelallee abrupt bremst. Dieser Vorteil einer Zehntelsekunde Reaktionszeit ist der Unterschied zu 100 anderen Fahrgästen, die leise aufjaulend in die Horizontale gedrückt werden.
Das ist nichts! Das ist gar nichts im Vergleich zu den Blockwarten der postmodernen Sitzkultur. Blockwartinnen und –warten. Gerne junge Frauen mit Ketten-Handy und Plauder-Flatrate sitzen am Gang eines Zweiersitzes und blockieren einen leeren Fensterplatz. Wer wagt es da zu sagen: „Pardon, kann ich am Fenster sitzen?“ Um sich diese Antwortmöglichkeiten abzuholen: a) „Ich steige gleich aus“ (in 9 Stationen), b) genervter Blick oder c) „Opa, den kurzen Rest des Lebens kannst du auch stehen.“