Hamburg. Der Ausbau der Velorouten auf rund 280 Kilometer Länge ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ein probates Mittel.

Wer Hamburg von oben betrachtet, der würde nicht glauben, dass sich unter all dem Grün eine Großstadt verbirgt. Die Vogelperspektive zeigt ganz deutlich, was die große Lebensqualität in der Hansestadt unter anderem ausmacht: all die Parks, Grünflächen und die Vielzahl an Bäumen entlang von Straßen und in privaten Gärten.

Von oben erkennt man auch nicht, dass die Zahl der zugelassenen Autos in Hamburg zwar seit Jahren stetig steigt, der Autoverkehr aber trotzdem rückläufig ist – er liegt laut der jüngsten Studie zur Mobilität in Deutschland bei nur noch 36 Prozent. Ganz im Gegensatz zum Radverkehr, der zunimmt und bereits 17 Prozent beträgt. Dass Hamburg seit ein paar Jahren den Radverkehr kräftig fördert, ist überfällig und richtig, denn viele Pkw stehen die meiste Zeit nur herum und nehmen anderen Verkehrsteilnehmern den Platz weg.

Bäume fällen? Es ist eine Güterabwägung

Der Ausbau der Velorouten auf rund 280 Kilometer Länge ist sicher noch nicht der Weisheit letzter Schluss bei der Wandlung zur Fahrradstadt, aber immerhin ein probates Mittel, um Stadtteile zu verbinden und das Radeln dort stressfreier zu machen. Die Stadt nimmt dafür viel Geld in Hand. 46 Millionen Euro wurden bislang schon verbaut. Denn damit die Radfahrer auf den Velorouten gut vorankommen, sind massive Um- und Ausbauten der Straßen nötig.

Dabei ist es an einigen Stellen nötig, dass Bäume gefällt werden müssen. Stimmt, das ist nicht umweltfreundlich, aber in den aktuellen Fällen unvermeidlich, denn die Routen sollen ja auf verkehrsarmen Straßen verlaufen. Die Behörden haben zudem angekündigt, Ersatz zu pflanzen.

Es ist ein ganz klarer Fall von Güterabwägung. Hamburg hat mehr als 223.000 Straßenbäume – das Abholzen von knapp 80 Bäumen zugunsten von Radfahrern sollte verkraftbar sein.