... muss vereinfacht werden. Das würde Hamburg helfen.

Auch gute und richtige Entscheidungen können manchmal Probleme nach sich ziehen. Als der damalige SPD-Senat 2014 die Gebühren für das fünfstündige Grundangebot an Kitas abschaffte, steigerte das die ohnehin hohe Nachfrage nach Betreuungsplätzen noch einmal enorm. Heute besuchen nahezu 100 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen eine Kita. Das ist erfreulich, doch parallel stieg logischerweise auch der Bedarf an Erzieherinnen und Sozialpädagogen.

Befeuert wurde der zusätzlich durch die von einer Volksinitiative durchgesetzte schrittweise Verbesserung der Betreuer-Kind-Relation – die ebenfalls dringend nötig war. Drittens ist es zwar begrüßenswert, dass mittlerweile alle Hamburger Grundschulen eine gebührenfreie Nachmittagsbetreuung anbieten – doch auch dieses von den Eltern sehr gut angenommene Angebot steigert die Nachfrage nach Erziehern und Sozialarbeitern weiter.

Und auf diesen Fachkräftebedarf, das wird vor allem in vielen Kitas deutlich, die händeringend Personal suchen, war Hamburg nicht ausreichend ein­gestellt. Mittlerweile hat der Senat reagiert: Der Zugang zu den sozialpäda­gogischen Berufen wurde erleichtert, die Ausbildungszeiten verkürzt, die Verdienstmöglichkeiten verbessert – alles richtige Schritte, die ausweislich der aktuellen Ausbildungszahlen ihre Wirkung nicht verfehlen. Ob das am Ende reicht, um den Fachkräftebedarf zu decken, muss sich aber erst noch zeigen.

So oder so sollte man darüber nachdenken, warum der Weg zum Erzieherberuf überhaupt so kompliziert und lang ist und von den angehenden Pädagogen auch noch größtenteils selbst finanziert werden muss. Was spricht eigentlich dagegen, daraus einen ganz normalen Ausbildungsberuf zu machen, der von Anfang an vergütet wird? Das wäre jedenfalls mal ein großer Wurf.