Hamburg. Beim HSV muss sich eine neue Hierarchie herausbilden. Dafür soll ausgerechnet der verletzungsanfällige Ex-Bremer sorgen.
Fußballtrainer gehen durchaus unterschiedliche Wege bei der Wahl des Kapitäns und der Stellvertreter ihrer Mannschaft. St. Paulis Jos Luhukay bestimmte mit Christopher Avevor, Daniel Buballa und Jan-Philipp Kalla das komplette Führungstrio selbst. Sein HSV-Kollege Dieter Hecking hingegen suchte sich seinen fünfköpfigen Mannschaftsrat aus und ließ danach die Spieler abstimmen, die sich wie im Vorjahr für Aaron Hunt entschieden.
Hunt? Einige HSV-Anhänger haben ganz sicher aufgejault, als sie seinen Namen gehört haben, nicht nur wegen der Bremer Vergangenheit des 32-Jährigen. Soll er das Gesicht für den Neustart sein? Darf ein Profi mit einer – gelinde gesagt – gewissen Verletzungsanfälligkeit die Hamburger anführen? Klare Antwort: Er kann. Und er muss sogar.
Der gebürtige Goslarer ist nicht nur einer der besten Fußballer im Team, er verfügt auch über die größte Erfahrung und genießt große Wertschätzung im Kollegenkreis. Alternativen im Kader drängten sich schlichtweg nicht auf.
Hecking kennt die größte HSV-Schwäche
Mit der Binde ist für den Techniker allerdings der Auftrag verbunden, auch abseits des Platzes Führungsaufgaben zu übernehmen und die runderneuerte Mannschaft zu führen. Dass mit Tim Leibold, David Kinsombi und Lukas Hinterseer gleich drei Neue von Hecking in den Mannschaftsrat beordert wurden, unterstreicht den Versuch des Trainers, um Hunt herum eine neue Hierarchie zu bauen.
Vom Gelingen hängt viel ab. Der 54-Jährige wird genau analysiert haben, dass einer der Hauptgründe für das Scheitern des Wiederaufstiegs das Fehlen von Spielern war, die bereit waren, in Krisensituationen Verantwortung zu übernehmen.
Hecking traut Hunt das zu. Und das, obwohl sich Trainer und Spieler 2014 in Wolfsburg nicht besonders viel zu sagen hatten. Schon alleine das ist doch mal ein gelungener Neustart.