Für die Vermittlung von Douglas Santos fordert einer seiner Berater eine Millionen-Summe vom HSV. Doch dieser weiß von nichts.
Einen kleinen Vorgeschmack, was Douglas Santos in seiner neuen Wahlheimat Russland ab sofort erwartet, bekam der Brasilianer an diesem Wochenende. Mit Zenit St. Petersburg musste der Linksverteidiger am späten Sonntagabend (2:0) bei PFK Sotschi antreten. 2350 Kilometer am zweiten Spieltag der Premier Liga für ein Ligaspiel – so etwas gab es beim HSV nicht.
Hamburgs Verantwortliche machen sich derweil weniger Gedanken über die weiten Flugreisen ihres früheren Profis als viel mehr den schwelenden Millionen-Streit mit dessen Berater Marcus Haase. Der Agent hatte dem HSV am Freitag eine Rechnung zukommen lassen, nach der er für die Santos-Vermittlungs nach St. Petersburg rund 1,2 Millionen Euro einforderte. „Wir gehen davon aus, dass die von uns seit mindestens Februar 2019 für den HSV erbrachte Leistung branchenüblich vergütet wird“, sagte Haase.
Hoffmann: „Es gibt keine Vereinbarung mit Haase“
Am Sonntag stellte nun HSV-Chef Bernd Hoffman noch einmal unmissverständlich klar, dass der HSV keinesfalls vorhabe, dem Berater ein entsprechendes Honorar zu zahlen: „Es gibt keine Vereinbarung zwischen dem HSV und Herrn Haase, die eine Vergütung begründet.“ Branchenüblich sei viel mehr, dass der aufnehmende Club, also in diesem Fall St. Petersburg, den Berater entlohnt.
Santos-Berater Haase bleibt dagegen auch zwei Tage später noch dabei, dass seiner Meinung nach der HSV ihn zu bezahlen habe. „Aufgrund des wochenlangen vertrauensvollen Austauschs mit Herrn Hoffmann bin ich über dessen jetzige Einschätzung überrascht“, sagte er am Sonntag. Doch was passiert, wenn beide Seiten bei ihrer Haltung bleiben?
Vertragsgemäß muss zunächst einmal Zenit die Ablöse von zwölf Millionen Euro bis zum 31. Juli an den HSV überweisen. Erst danach würde die Frist, die Haase dem HSV gesetzt hat, wirksam werden. Sollten sich beide Seiten allerdings nicht gütlich einigen, könnte Haase juristische Schritte einleiten. Vor Gericht müsste dann die Frage beantwortet werden, ob sich eine Vereinbarung zwischen dem HSV und Haase – schriftlich oder mündlich – beweisen lässt.