Die Verkehrsader spaltet die Stadt. Nicht jede Idee hilft
Die Sierichstraße östlich der Außenalster ist bei ihren Benutzern beliebt und verhasst zugleich. Als Radfahrer ärgert man sich darüber, dass Radwege entweder in einem desolaten Zustand oder gar nicht vorhanden sind. Ab auf die Fahrbahn, heißt es an vielen Stellen. Und das ist extrem gefährlich: Auf Sierich- und Herbert-Weichmann-Straße wollen viele Autofahrer Zeit wieder aufholen, die sie vorher an der Bebelallee (morgens) oder an der Alster (abends) verloren haben.
Andererseits ist genau das der Grund, weshalb man als Autofahrer gern durch die Sierichstraße fährt. Fast immer kommt man gut voran. Trotzdem ist Achtsamkeit geboten: Wegen der vielen Autos, die in zweiter Reihe parken, der Möglichkeit, dass einem ein Ortsunkundiger entgegenkommt, und nicht zuletzt der Radfahrer wegen.
Das scheint aber viele Autofahrer nicht zu interessieren – sie fahren oft
so schnell, wie sie nur können. Das ist nicht nur riskant, sondern auch laut. Insofern ist die Forderung der Grünen, die Straße durch eine Normalisierung der Verkehrsführung sicherer und leiser zu machen, eine gute Idee. Gleichzeitig breitere Rad- und Gehwege anlegen zu wollen ist aber absurd. Wo, bitte schön, soll der Platz dafür herkommen? Breiter würde die Straße durch Aufhebung des Richtungsverkehrs leider nicht. Zudem wurde der Leinpfad erst kürzlich für viel Geld zur Fahrradstraße ausgebaut und gut angenommen – und der Umbau von Bellevue und Schöne Aussicht zu Fahrradstraßen steht kurz bevor.
Das Einzige, was in dieser Debatte wirklich sinnvoll erscheint, ist die vom ADFC vorgeschlagene Einführung von Tempo 30. Dies würde die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöhen, auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause für Entschleunigung sorgen und Lärm und Abgase reduzieren.