Der Senat muss auf den deutlichen Anstieg der Schülerzahlen reagieren.

Auch erfreuliche Nachrichten können große Probleme nach sich ziehen. Dass die Einwohnerzahl Hamburgs wächst, ist solch eine Tatsache. Am größten ist das Wachstum bei den Kleinsten. Die Zahl der Geburten ist innerhalb weniger Jahre um 25 Prozent gestiegen. Das macht Hamburg tendenziell zu einer der jüngsten Städte des Landes, bedeutet auf der anderen Seite aber eine immense Herausforderung für das Schulsystem. Die 20.700 Jungen und Mädchen, die 2017 geboren wurden, werden in wenigen Jahren eingeschult. Bislang waren Einschulungszahlen von rund 16.000 Kindern üblich.

Hamburg hat mit einer deutlichen Erhöhung der Ausbildungskapazitäten für den Lehrernachwuchs in den nächsten Jahren reagiert. Hier wird entscheidend sein, ob es gelingt, auf dem enger werdenden Markt genug Referendare zu finden. Beim Thema Schulbau ist die Lage anders. Der Senat rühmt sich zwar zu Recht des umfassenden Sanierungs- und Modernisierungsprogramms, in das Milliarden Euro fließen. Aber Rot-Grün ist bei Kapazitätserweiterungen bislang auf Sicht gefahren. Dort, wo Wohnungsneubau und steigende Geburtenzahlen zu räumlichen Engpässen an Schulen führen – wie jetzt in Altona –, steuert der Senat regional nach.

Das wird schon in Kürze nicht mehr ausreichen, weil die Knappheit an Schulraum in vielen Stadtteilen, den schon jetzt dicht besiedelten und besonders beliebten zumal, spürbar sein wird. Schulsenator Ties Rabe (SPD) muss die langfristige Schulentwicklungsplanung an die Steigerungsraten anpassen. Und Eltern, Schüler, Lehrer und Anwohner müssen die Gelegenheit erhalten, da­rüber zu diskutieren, wie der Schüler­zuwachs baulich verträglich und pädagogisch sinnvoll gestaltet werden kann. Am einfachsten ist ein Neubau auf einer Freifläche, nur dass es diese Flächen immer seltener gibt. Häufig wird es zu Erweiterungen auf einem vorhandenen Schulgelände keine Alternative geben.