Angleichung der Löhne an die Fachbehörden ist richtig
SPD und Grüne in Hamburg wollen die Mitarbeiter der Bezirksämter besser bezahlen – was klingt wie eine vorweihnachtliche Bescherung, hat in Wahrheit einen ernsten Hintergrund. Denn in vielen Bereichen wie den Bauämtern oder den IT-Diensten fällt es den Bezirken zunehmend schwer, geeignetes Personal zu finden. Und wenn die Ämter dann Mitarbeiter finden oder Auszubildende übernehmen, wandern diese häufig schnell wieder ab – weil sie anderswo besser bezahlt werden und bessere Karrierechancen sehen. Der Klassiker sind die Steuerprüfer und Steuerfachgehilfen: Deren auf Staatskosten angeeignete Expertise ist in der Wirtschaft hoch begehrt, daher locken Unternehmen mit üppigen Gehältern.
Geradezu absurd wird es aber, wenn die Konkurrenz aus dem eigenen Haus kommt. Denn wer für die gleiche Arbeit mehr verdienen will, muss oft nur aus dem Bezirksamt in eine Fachbehörde wechseln – mitunter geht es dort sogar etwas gemächlicher zu, weil man sich nicht mit nervigen Bürgern herumschlagen muss. Dass Rot-Grün dieses Problem nun angeht und die Gehälter der Bezirksmitarbeiter angleichen will, ist begrüßenswert – zumal die Bezirke mit ihren Kundenzentren, Bau-, Sozial- und Jugendämtern die erste Anlaufstelle für Bürger und Unternehmen sind und daher eigentlich besonders fähiges Personal haben sollten.
Allerdings kann das nur der erste Schritt sein. Denn um zu gewährleisten, dass es in der gesamten Hamburger Verwaltung gerecht zugeht und man sich nicht gegenseitig das Leben schwermacht, müsste die komplette Vergütungsstruktur untersucht werden, nicht nur die der Bezirke. Möglicherweise wird man zu der Erkenntnis kommen, dass nicht nur etliche Mitarbeiter unter-, sondern auch einige überbezahlt sind. Das Risiko sollte man eingehen.