Gut, dass Idee der Promenade aus Pontons geprüft wird
Als die Hamburger CDU im Sommer Pläne für eine Ponton-Promenade an der Binnenalster vorstellte, winkten die Regierungsfraktionen sehr schnell ab.
Zu massiv sei der Eingriff in die Binnenalster, hieß es von der SPD, deren Fraktionschef das Ganze gleich als „Ballermann-Promenade“ abstempelte. Die Grünen wollten nicht weniger Wasserfläche, sondern weniger Verkehr rund um Jungfernstieg und Ballindamm. Das Abtun des Konzepts wirkte damals, mit Verlaub, ziemlich reflexhaft und etwas arrogant. Nur weil eine Idee von der Opposition kommt, muss sie ja nicht automatisch schlecht sein. Vielen Bürgern immerhin gefielen die sehr anschaulichen Visualisierungen von 14 Meter breiten Schwimm-Plattformen mit einem Dutzend neuer Restaurants.
Die Idee sollte zumindest geprüft und sehr sorgfältig abgewogen werden. Genau dies wird nun geschehen. Rot-Grün hat seine ursprüngliche Ablehnung klugerweise korrigiert und will die Gastronomie-Pontonanlage immerhin – im größeren Rahmen weiterer Ideen – auf ihre Machbarkeit prüfen. Das bedeutet noch längst nicht, dass sie tatsächlich Wirklichkeit wird; die Binnenalsterverordnung setzt allzu kühnen Veränderungen des stadtbildprägenden Anlegers ohnehin sehr enge Grenzen.
Mehr Attraktivität, hochwertige gastronomische Angebote und schönere Orte zum Verweilen kann Hamburgs Innenstadt sicherlich gut vertragen, auch im Hinblick auf die Konkurrenz, die in der HafenCity erwächst. Nicht benötigt wird am Jungfernstieg allerdings mehr Rambazamba, wie er an den Sommerabenden dort herrscht, wenn Hunderte Jugendliche feiern.
Was immer in Hamburgs guter Stube verändert wird, muss Stil haben. Und den Jungfernstieg für die breite Masse zurückerobern.