Die Empörung bei HSV-Fans über Football Leaks bleibt aus.
Am vergangenen Wochenende war es wieder so weit: Football Leaks. Die nächste Geschichte der Enthüllungsplattform. Wieder irgendwas mit Finanzen, Millionen und Fußball. Und irgendwo mittendrin statt nur dabei: der HSV.
Diesmal ging es um die Rolle von Banken in der Welt des Fußballs. Es ging um Darlehen mit exorbitanter Verzinsung, um Abhängigkeiten und um schnelles Cash. Doch wer nun dachte, dass diese Zutaten reichen, um die HSV-Welt erneut ins Wanken zu bringen, der irrte. Viel wichtiger als diese Enthüllungen scheint derzeit die Tabellenführung, der Präsidentenwahlkampf und die Ausführungen von „Kult-Fan“ Helm-Peter („Mama Lasogga ist der Hit“).
Beim HSV wollte sich am Wochenende kein Verantwortlicher über die neusten Football-Leaks-Enthüllungen äußern. Wirklich verwunderlich ist dies aber nicht. Denn auch die großen Fische im Haifischbecken Profifußball zeigen nur wenig bis gar keine Lust, sich ernsthaft mit den „Spiegel“-Berichten der Enthüllungsplattform zu beschäftigen.
Lionel Messi ist ein vorbestrafter Steuersünder. Cristiano Ronaldo hat in Millionenhöhe Steuern hinterzogen und wird nun sogar der Vergewaltigung bezichtigt. Und Fifa-Präsident Gianni Infantino höchstpersönlich hebelte das Financial Fairplay aus. Football Leaks zeigt ungeschminkt die Abgründe der Zirkuswelt Profifußball, zeigt die Gier und Skrupellosigkeit von Spielern, Beratern und Funktionären so offen, dass es Fußballfans beim Lesen wehtun müsste.
Doch was passiert? Nichts! Weder empören sich die Anhänger noch gibt es innerhalb der Branche einen Aufschrei der Anständigen. Hier und da wird über St. Paulis Andreas Rettig der Kopf geschüttelt, weil der Dauernörgler schon wieder den mahnenden Finger hebe. Und ansonsten heißt es im Pippi-Langstrumpf-Fußball: „Ich mach’ mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt.“