Der Senat und die klagenden Umweltverbände müssen aufeinander zugehen, denn Hamburg hat keine Zeit zu verlieren.
Die Umweltverbände klagen erneut gegen die Elbvertiefung. Täten sie es nicht, müssten sie hier und heute ihre Niederlage eingestehen. So können sie weitere zwei Jahre gegen das Projekt wettern. Mit ihrer Forderung, die Elbanrainer sollten die Schäden beseitigen, die am Naturraum bereits durch die Elbvertiefung von 1999 entstanden sind, ziehen sie eine neue juristische Front hoch. Wieder soll die Sache von Anwälten und Richtern entschieden werden.
Warum ist das so? Müssen Entscheidungen über Großprojekte in Deutschland eigentlich immer konfrontativ ausgetragen werden, anstatt sie konsensual zu lösen? Im Falle Elbvertiefung haben Befürworter und Gegner schon lange die gemeinsame Sprache verloren. Das gilt für beide Seiten, die Umweltverbände genauso wie den Senat.
Es stehen weitere Projekte im Hafen an
Das sind ungünstige Voraussetzungen für alles, was der Hafen noch braucht. Denn mit der Elbvertiefung allein wird er nicht wieder den Anschluss an die anderen großen Umschlagplätze in Europa zurückgewinnen. Es stehen zahlreiche weitere Projekte an. Eurogate will sein Terminal erweitern, ein Drehkreis für die außergewöhnlich großen Containerschiffe ist zusätzlich in der Planung – da drohen schon neue Klagen. Soll der ehemalige mittlere Freihafen umgestaltet werden, sind umfangreiche Umbauten in den Wasserbecken vonnöten, was wiederum Fragen zur Einhaltung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie aufwirft.
Da werden sich Befürworter und Gegner wieder viele Gutachten um die Ohren werfen. Dann dauert es zwei, drei Jahre, bis Gerichte entscheiden. Dabei hat Hamburg keine Zeit zu verlieren. Denn der Hafen fällt täglich hinter der Konkurrenz in Antwerpen und Rotterdam weiter zurück. Es gibt vernünftigerweise nur einen Weg: Geht wieder aufeinander zu.