Kaum ein anderes Thema regt die Hamburger so stark auf wie der Müll in ihrer Stadt. Wenn die Temperaturen steigen, sammeln sich rund um die Bushaltestellen leere Kaffeebecher, alte Zigarettenschachteln und Dosen, achtlos weggeworfen. Nach einem sonnigen Wochenende sieht es auf den Alsterwiesen, im Stadtpark und am Elbstrand wüst aus – an vielen Stellen bleiben Verpackungen und Kartons, Einweggrills und leere Flaschen liegen.
Nun kann man natürlich nach der Stadtreinigung rufen, die den Dreck wegräumen soll. Verantwortlich ist zunächst einmal aber jeder Einzelne. Denn die Stadt – das sind nicht die anderen, das sind wir!
Einweggrills sind Umweltsauerei
Wer einen öffentlichen Park nutzt, muss ihn anschließend so hinterlassen, dass auch der Nächste dort sein Vergnügen findet. Wer massenhaft Getränke, Grills und Speisen in den Park schleppen kann, kann hinterher auch das bisschen Abfall wieder mitnehmen – zumindest bis zum nächsten Mülleimer. Jedem müsste bewusst sein, dass Einweggrills zwar praktisch sind, aber zugleich auch eine ziemliche Umweltsauerei.
Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Doch offensichtlich verwechseln manche Mitmenschen an lauen Sommerabenden mediterrane Leichtlebigkeit mit purer Rücksichtslosigkeit. Zu erwarten, dass nach einem fröhlichen Grillabend andere kommen sollen, um den eigenen Dreck wegzuräumen, das ist – mit Verlaub – einfach asozial.
Dort, wo bereits Müll liegt, kommt schnell weiterer hinzu
Ähnliches gilt für die Recyclingcontainer, um die herum sich regelmäßig Stapel von Altpapier und ganze Batterien von Flaschen sammeln. Wer in Sachen Abfall mit gutem Beispiel vorangeht, könnte übrigens erleben, dass andere es ihm nachtun. Umgekehrt wissen Stadtsoziologen: Dort, wo bereits Müll liegt, kommt schnell weiterer hinzu. Und niemand sollte sich davon abhalten lassen, Abfall vor der eigenen Tür einfach mal selbst aufzuheben.
Das entlässt die Stadtreinigung allerdings nicht aus ihrer Verantwortung. Seit Anfang des Jahres ist sie auch für die Sauberkeit in allen Hamburger Grünanlagen zuständig – als Teil des groß angekündigten neuen Sauberkeitskonzepts „Hamburg – gepflegt und grün“, für das bei der Stadtreinigung mehr als 400 neue Mitarbeiter eingestellt wurden. Dafür gibt die Stadt 27 Millionen Euro im Jahr aus. Nach den großen Ankündigungen sollten die Saubermänner nun liefern – und die Hamburger merken, dass ihre Stadt mit vereinten Kräften auch tatsächlich sauberer wird.
Mehr als 400 Anzeigen seit Jahresbeginn
Wo Appelle nicht fruchten, müssen stärkere Kontrollen her. Mancher Müllsünder lässt sich womöglich nur durch ein schmerzhaftes Bußgeld bekehren. Die mehr als 400 Anzeigen, die die „Waste Watcher“ seit Jahresbeginn geschrieben haben, sind ein Anfang. Einen leichten Job haben diese Frauen und Männer im Umgang mit angetrunkenen Jugendlichen in Feierlaune sicherlich nicht.
Vor allem aber muss bezweifelt werden, ob 30 „Waste Watcher“ ausreichen, um wirksam zu kontrollieren. Immerhin hat die Stadtreinigung mit den Parks die Zuständigkeit über zusätzliche 32 Quadratkilometer Fläche bekommen. Sie sollte überlegen, diese Truppe noch deutlicher zu verstärken als bisher.
Uns stehen sonnige Tage bevor – ein Grund zur Freude. Man darf gespannt sein, wie die Parks und Plätze aussehen werden, wenn der Frühsommer in die Stadt kommt.