Das gute alte Zufußgehen ist längst nicht mehr nur eine Bewegungsart für Mittellose. Der Senat muss einen Schritt zulegen.
Ein Fußgänger, hat Joachim Fuchsberger einst behauptet, sei in Wahrheit doch nur „ein glücklicher Autofahrer, der einen Parkplatz gefunden hat“. Heute ist die Welt der Mobilität längst bunter – auch weil Staus und Luftbelastung ein Umsteuern erfordert haben. Das Privatauto ist nur noch eine Möglichkeit, sich von A nach B zu bewegen. Längst denken viele Großstädter „modular“. Da wird ein Stück des Weges von A nach B mit der U-Bahn zurückgelegt, ein anderes mit dem Car2go-Wagen oder dem StadtRad – und ein Teil womöglich auch per pedes.
Das gute alte Zufußgehen ist längst nicht mehr nur eine Bewegungsart für Mittellose. In Zeiten, in denen viele Menschen ihr tägliches Schrittepensum aus Gesundheitsgründen mit dem Handy messen, ist das Gehen in Mode wie lange nicht. Denn es ist nicht nur gesund, macht keinen Lärm und pustet kein Gift in die Luft. Fußgänger können eine Stadt oft auch intensiver genießen als Auto- oder eilige Radfahrer. Oder sagen wir: könnten. Wenn sie sich nicht ständig vor tiefen Löchern oder unebenen Gehwegplatten hüten müssten.
Viele Fußwege sind in den vergangenen Jahrzehnten noch schlimmer verfallen als Straßen und Radwege – wohl auch, weil man sie eben nicht als echte Verkehrswege angesehen hat. Darunter leiden vor allem die Schwächsten: Menschen mit Gehhilfen, kleine Kinder oder Rollstuhlfahrer. Aber auch Durchschnitts-Fußgänger drohen auf Hamburgs Gehwegen Knöchelstauchungen und Beinbrüche. Zwar hat Rot-Grün
das Problem erkannt und die Sanierungsmittel erhöht. Verbesserungen sind bisher aber noch kaum zu erkennen. Deswegen ist es gut, dass die CDU das Thema auf die Agenda setzt. Angesichts der Rekordsteuereinnahmen darf der Senat beim Thema Fußwegsanierung nämlich gerne einen Schritt zulegen.