Trotz Nachteilen für die Stadt wäre ein besserer Schutz der Anwohner vor Lärm sinnvoll
Das Thema Lärm hatten wir in dieser Woche schon einmal. Um Verkehrslärm in der wachsenden Stadt ging es und um die Versäumnisse der Politik, die Hamburger besser vor krank machendem Krach zu schützen. Heute geht’s wieder um das Thema. Jetzt aber speziell um den Lärm, der von landenden und vor allem startenden Flugzeugen ausgeht.
An sich ist ein innerstädtischer Flughafen ein Anachronismus, so bequem die An- und Abfahrt auch ist. Heute würde niemand mehr einen Airport genehmigen und bauen, der Hunderttausende Menschen in ihrer Lebensqualität und auch Gesundheit so beeinträchtigt wie der mitten in Hamburg.
Aber die Debatte um einen Neubau in Kaltenkirchen ist geführt. Das Thema ist durch, also geht es jetzt darum, wie Hamburg mit dem Lärm von immer mehr Maschinen umgeht. Die Forderung nach einer Ausweitung und vor allem strengen Handhabung der Nachtruhe (wie jetzt in der Petition des BUND) ist nachvollziehbar, zumindest für jeden, der in einer Einflugschneise lebt.
Wir sind seit vielen Jahren in Niendorf zu Hause und dachten, uns mit Fluglärm arrangiert zu haben. Zwei Tage Belästigung in der Woche schienen hinnehmbar, solange an fünf Tagen der Verkehr über eine andere Bahn abgewickelt wurde. Dachten wir. Doch jetzt hat sich das Verhältnis zumindest gefühlt umgekehrt. Dabei geht es nicht in erster Linie um die Dauerbeschallung im Lauf des Tages. Ja, auch sie nervt. Aber reguläre Maschinen, die frühmorgens im Minutentakt starten und einen aus dem Schlaf reißen, oder deutlich verspätete Jets, die nachts trotzdem landen dürfen und die Fluggesellschaft nur eine kleine Strafe kosten: Sie machen viele Betroffene sogar krank.
Ein konsequentes Nachtflugverbot würde – bei allen wirtschaftlichen Nachteilen für den Flughafen und die Stadt – Zigtausenden Hamburgern guttun.