Die Aufholjagd verdient Respekt. Eine Zukunft hat dieses Team dennoch nicht. So ist auch die Zeit von Torschütze Lasogga abgelaufen.
Nun hat der HSV also sein Endspiel gegen den VfL Wolfsburg: Ein Sieg, und die Rettung ist perfekt. Mal ehrlich, wer hätte das nach dem Katastrophenstart in die Fußball-Bundesliga (zwei Punkte aus zehn Spielen) und der bitteren Niederlage in Ingolstadt nach der Winterpause für möglich gehalten? Allein, dass die Hamburger ihr Schicksal selbst in der Hand haben, ist eine Leistung. 22 Punkte seit dem 19. Spieltag bedeuten Platz acht in der Rückrundentabelle – vor Mannschaften wie dem 1. FC Köln oder Hertha BSC, die noch auf die Europa League hoffen.
Doch selbst wenn der erstmalige Abstieg in letzter Sekunde verhindert werden könnte, bleibt es unterm Strich eine Pannensaison mit (teuren) Fehleinschätzungen bei der Kaderplanung, den fast schon zur Routine gewordenen Personalwechseln (Vorstand, Trainer, Sportchef), was in der Konsequenz die finanzielle Dauerkrise des Clubs verschärfte und dazu führte, dass der HSV ausgerechnet in einer Phase des Misserfolgs wertvolle Anteile an einen (leidensfähigen) Investor abgeben muss.
HSV muss den Kader umbauen
Dass dem HSV zum dritten Mal in vier Jahren die Relegation gegen den Dritten der Zweiten Liga droht, ist ein Beleg für die Misswirtschaft. Selbst wenn der Klassenerhalt gelänge, böte die Aufholjagd keinen Anlass zur Erwartungshaltung, dass nun alles besser wird. Die verlängerte Zugangsberechtigung für die Bundesliga käme nur dem Auftrag gleich, gründlich innerhalb der Mannschaft aufzuräumen.
Ein prominentes Beispiel hierfür ist ausgerechnet der Tor-Held von Gelsenkirchen, Pierre-Michel Lasogga. Für ihn ist es nach vier Jahren beim HSV Zeit zu gehen. Meint es Clubchef Heribert Bruchhagen ernst mit einem sparsameren Kurs, käme er auch an Namen wie Lewis Holtby, Aaron Hunt oder Matthias Ostrzolek nicht vorbei. Nur wenn es gelingt, dem Team ein neues Gesicht zu verschaffen, dürften sich die Fans auf eine neue Erstliga-Saison freuen.