Die neue Ausbildung soll junge Leute begeistern – es könnte sich für beide lohnen.
Die Nachricht, die Feuerwehrchef Klaus Maurer hinter vielen Zahlen zu den Einsätzen im Vorjahr fast versteckte, hat es in sich: Ab Sommer 2018 will die Feuerwehr ihren Nachwuchs komplett selbst ausbilden. Wer künftig Brandmeister werden will, benötigt also keine abgeschlossene Berufsausbildung mehr. Er kann von der Schulbank praktisch direkt ins Löschfahrzeug wechseln – handwerkliche Ausbildung inklusive.
Damit stößt die Feuerwehr die Tür weit auf für die ganz jungen Leute. Bisher war für die (etwas älteren) Handwerker, die frisch aus der Lehre kamen, ein Wechsel zur Feuerwehr trotz Aussicht auf Verbeamtung nicht immer attraktiv, zumal sie nach der Ausbildung und dem ersten selbst verdienten Geld nicht gleich wieder in die Lehre gehen wollten. Für die Feuerwehr ein großes Problem. Denn um das von Innensenator Andy Grote (SPD) als Ziel ausgegebene Stellen-Plus von 200 Beschäftigten im Jahr 2021 zu erreichen, müssen 120 Nachwuchskräfte jedes Jahr eingestellt werden. Dieses Jahr platzte bereits ein Lehrgang mangels geeigneter Bewerber. Mit der nun geplanten Änderung könnten die Nachwuchssorgen der Feuerwehr mit einem Schlag Makulatur werden. Allerdings wird sie mit dem Handwerk um den begehrten Nachwuchs buhlen müssen.
Genug Vorzüge bietet der Job allemal: Kaum ein anderer Beruf besitzt ein so hohes Ansehen, bietet eine praktisch unkündbare Stellung, ein ordentliches Salär, viel Abwechslung, ja, auch Nervenkitzel – und die sinnstiftende Gewissheit, anderen Menschen in oft lebensbedrohlichen Situationen zu helfen. Fast 300.000 Einsätze hat Hamburgs Feuerwehr 2016 bewältigt, mehr als 10.000-mal rückte die Freiwillige Feuerwehr aus. Dafür gebührt unseren Feuerwehrleuten höchster Respekt. Danke!