Die deutsche Wirtschaft muss dem Beispiel Hamburgs folgen und sich mehr für Elektroautos einsetzen.

Der Hamburger Senat will mehr Elektroautos auf den Straßen sehen. Er hat den städtischen Netzbetreiber Stromnetz Hamburg deshalb angewiesen, die Zahl der öffentlichen Ladestationen in der Stadt rasch zu verdoppeln. Die Politiker hoffen, das Henne-Ei-Pro­blem zu lösen, indem sie den Mangel an Ladestationen als Hinderungsgrund für den Kauf von E-Autos ausschalten. Das ist zunächst einmal erfreulich.

Aber warum muss eigentlich ein städtisches Unternehmen mit Steuer­geldern die Aufgaben übernehmen, die eigentlich der Privatwirtschaft zufallen? Warum werden die Kosten für die Durchsetzung der Technik allein auf die Allgemeinheit abgewälzt, wenn doch die Unternehmen ein gesteigertes Interesse daran haben müssten, sich selbst den Markt für die Zukunft zu bereiten?

Der schwedische Staatskonzern Vattenfall – immer noch der Grundversorger in Hamburg – bastelt intensiv an seinem Sauber-Image und will sich deshalb von seinen Braunkohle-Kraftwerken trennen. Er könnte viel für sein Ansehen tun, wenn er die drei Millionen Euro für die 300 neuen Ladestationen aufbringen würde.

Die deutsche Autoindustrie versagt auch. Alle reden von der Zukunft des Autofahrens, stecken auch nennenswerte Beträge in die Weiterentwicklung der Batterien, doch der Ausbau der Infrastruktur kommt über ein paar Vorzeigeprojekte nicht hinaus.

Dass es auch anders geht, zeigt ein Beispiel aus den USA. Dort haben sich 28 Bundesstaaten, Versorger, Fahrzeughersteller und kommerzielle Betreiber von Strom-Tankstellen zusammengetan, um das Netz auszubauen. So etwas brauchen wir auch in Deutschland – mehr als Hamburger Stückwerk.