Beim Verkauf der letzten Karten für die NDR-„Konzerte für Hamburg“ schmierten die Server ab. Ein Einkaufs-Korb von Joachim Mischke.
Es kann sich nur noch um Tage handeln, bis die Bundesregierung ihre Goldreserven in Elbphilharmonie-Karten umtauscht und Plaza-Tickets zur neuen Weltwährung ernannt werden. Denn offenbar ist seit den Tagen der holländischen „Tulpenmanie“ im 16. Jahrhundert, als Blumenzwiebeln zu Mondpreisen gehandelt wurden, weit und breit keine begehrtere Materie auf diesem Planeten denkbar. Gestern nämlich war es wieder so weit: Als um 11 Uhr der Online-Verkauf für die letzten 8000 Karten für die NDR-„Konzerte für Hamburg“ begann, schmierten die Server, pünktlich wie die Maurer, ein weiteres Mal ab. Neu ist diese Misere nun wirklich nicht, denn noch jedes Mal, sobald es Karten gab, kollabierten die Rechner.
„ENTSCHULDIGUNG! Aufgrund der hohen Nachfrage ist ein technisches Problem aufgetreten“, so weit kam man, aber nur, wenn man viel Glück hatte. Aus den Computer-Lautsprechern war dazu leises Hämmern zu hören – jenes Geräusch, das verzweifelte HamburgMusik-Mitarbeiter machen, wenn sie mit einem Schraubenschlüssel auf Server eindreschen, um sie mit roher Gewalt wieder zum Laufen zu bekommen. Die frustrierende Wartezeit auf die nächste Fehlermeldung ließ sich mit dem Blick einen Klick weiter vertreiben, bei Ebay, wo echte Karten für Preise angeboten werden, die weit oberhalb von unverschämt sind. Kleiner, aber nur ganz kleiner Trost am Rande: Man konnte zwar keine Konzertkarten kaufen, aber immerhin Tickets für Hausführungen.