Der HSV will wieder sein Team erneuern und geht hohes Risiko. Denn das Geld von Investor Kühne bekommen die Hamburger nicht geschenkt.

In der Politik weiß man, was ein Umbruch ist. Landwirte kennen den Umbruch aus dem Ackerbau. Bergleute kennen den Umbruch aus dem Schacht. Autoren und Schriftsteller kennen den Umbruch, wenn ein Satz umbricht. Und dann gibt es da noch die HSV-Fans. Niemand weiß wohl besser, was ein Umbruch ist, als die Anhänger im Volkspark. In der Fußballsprache bedeutet das so viel wie: Schlechte Ergebnisse als Folge von personellen Fehlentscheidungen führen zu einer Personalerneuerung. So wie beim HSV.

In Hamburg soll mal wieder ein Umbruch her. Viel Geld will der Verein nach einer am Ende zwar versöhn­lichen, aber insgesamt erneut ent­täuschenden Saison mithilfe seines Edelfans und Dauerfinanziers Klaus-Michael Kühne in die Mannschaft investieren. Mal wieder. Junge und vielversprechende Spieler sollen her. So wie es vor zwei Jahren die Idee der HSVPlus-Initiative war. Als der neue Vorstandschef der HSV AG, Dietmar Beiersdorfer, mal eben rund 35 Millionen Euro in eine neue Mannschaft investierte, die am Ende fast abstieg. Und den nächsten Umbruch vor dieser Saison folgen ließ. 14 Spieler gingen, acht Spieler kamen. Das Ergebnis: Wieder sicherte der Verein den Klassenerhalt erst kurz vor Schluss.

Was also tun? Die Idee des HSV lautet überraschenderweise: Umbruch. Fünf Abgänge stehen schon fest. Weiter­e folgen. Mit Darmstadts Torwart Christian Mathenia kommt an diesem Dienstag der zweite Neue. Weitere folgen. Der alte und neue Sportchef Beiersdorfer darf wieder investieren. Der Unterschied zu 2015: Der hoch verschuldete HSV wird Geld ausgeben, das ihm noch gar nicht gehört. Klar ist: Kühne hilft dem HSV mit Geld, aber er schenkt dem HSV kein Geld.

Dass der klamme Club mit eigenen Mitteln auf dem Transfermarkt gar nicht handlungsfähig wäre, hat mit den Fehlinvestitionen Beiersdorfers zu tun. Will der HSV sich aus der finanziellen Not befreien, ist er zum sportlichen Erfolg verdammt. Geld für Spieler auszugeben, die nur kurzfristig helfen und in zwei Jahren keinen Markt mehr haben, kann sich der HSV nicht mehr erlauben. Der Druck liegt bei Beiersdorfer. Dieser Umbruch muss passen.

HSV siegt in Augsburg:

HSV siegt gegen Augsburg

Mit zwei Toren und einer Vorbereitung war Michael Gregoritsch der Spieler des Spiels beim 3:1-Sieg in Augsburg
Mit zwei Toren und einer Vorbereitung war Michael Gregoritsch der Spieler des Spiels beim 3:1-Sieg in Augsburg © WITTERS | ThorstenWagner
Ein Freistoßtor sorgte für den Ausgleich
Ein Freistoßtor sorgte für den Ausgleich © WITTERS | ThorstenWagner
Dominik Kohr gegen Pierre-Michel Lasogga
Dominik Kohr gegen Pierre-Michel Lasogga © Bongarts/Getty Images | Micha Will
Augsburgs Dominik Kohr (r) und Nabil Bahoui im Zweikampf
Augsburgs Dominik Kohr (r) und Nabil Bahoui im Zweikampf © dpa | Stefan Puchner
In der Partie in Augsburg ging es sportlich um nichts mehr
In der Partie in Augsburg ging es sportlich um nichts mehr © Bongarts/Getty Images | Micha Will
Durch den Sieg, der Platz zehn ermöglichte, kassiert der HSV allerdings mehr TV-Gelder
Durch den Sieg, der Platz zehn ermöglichte, kassiert der HSV allerdings mehr TV-Gelder © WITTERS | ThorstenWagner
Michael Gregoritsch erzielte auch das 3:1
Michael Gregoritsch erzielte auch das 3:1 © WITTERS | ThorstenWagner
Francisco da Silva Caiuby erzielte den Augsburgs-Führungstreffer nach einem Fehler von Djourou
Francisco da Silva Caiuby erzielte den Augsburgs-Führungstreffer nach einem Fehler von Djourou © WITTERS | ThorstenWagner
Nabil Bahoui (L) im Bodenkampf mit Dominik Kohr
Nabil Bahoui (L) im Bodenkampf mit Dominik Kohr © Bongarts/Getty Images | Micha Will
Torwart Tom Mikel gab sein Bundesliga-Debüt
Torwart Tom Mikel gab sein Bundesliga-Debüt © WITTERS | ThorstenWagner
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