Im Verein ist keine Struktur erkennbar. Es fehlt ein Konzept, das den HSV wieder in eine bessere Situation bringen soll.
Man kann nicht nur, man muss den HSV beglückwünschen – zu seinen Anhängern. Wer acht Heimniederlagen so tapfer erträgt und sich brav auch zur neuen Saison eine Dauerkarte sichert, muss schon eine besondere emotionale Verbindung zu diesem Verein haben.
Die Clubchefs sollten jedoch nicht den Fehler begehen und Treue mit Zufriedenheit verwechseln. Denn zufrieden mit der aktuellen Entwicklung dürften wohl die wenigsten Anhänger sein. Abgesehen davon, dass der HSV immer mehr Schulden in die Zukunft schiebt, um handlungsfähig zu bleiben und den Verwaltungsapparat stabil teuer hält, ist keine Strategie zu erkennen, wie die Führung um den Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer mittelfristig den Turnaround in die obere Tabellenhälfte schaffen will.
Eine Übergangssaison, in der es nur darum ging, irgendwie die Klasse zu halten, ist ja zu akzeptieren. Aber gerade bei Beiersdorfer war und ist die Erwartungshaltung hoch, dass ein Konzept erkennbar ist, ein Weg, der Hoffnung auf Besserung macht. Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt fehlt es dem Kader noch deutlich an Struktur und vor allem Qualität. Welchen Spieler könnte der Club denn noch für eine hohe Ablöse abgeben, wenn sich die nächste Liquiditätslücke auftut? Eben.
Und nein, hier wird nicht die baldige Rückkehr in die Europa League gefordert. Maßvolles, cleveres Handeln in einem zugegeben harten Wettbewerb, das wünschen sich sicher die meisten Fans von Beiersdorfer und Co. Und dass sie sich nicht immer wieder fragen müssen: Wieso spielt dieses Talent nicht bei uns?