An dieser Stelle kritisieren wir gern. zeigen Missstände auf, prangern gesellschaftliche oder politische Fehlentwicklungen an. Und das ist gut und richtig so. Aber heute geht’s nur am Rande darum, konstruktive Kritik zu üben. Heute wollen wir die loben, deren Arbeit gern als selbstverständlich erachtet wird: die Hamburger Polizei.

Gleich drei Sonderkommissionen, kurz Soko, mit Dutzenden von Beamten haben in den vergangenen Monaten versucht, die Strukturen krimineller Rockergangs zu zerschlagen, die widerlichen sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht aufzuklären und Einbrecherbanden wirksamer zu bekämpfen. Kurz: Sie haben versucht, Hamburg sicherer zu machen.

Und das scheint ihnen im Bereich der Soko „Rocker“ auch zu gelingen: mit massiver Polizeipräsenz, mit Razzien in bekannten Etablissements und nicht zuletzt mit Festnahmen. Die Polizei scheint die Rocker da zu treffen, wo es denen wehtut: bei ihren Einkünften. Der Vorteil der Beamten: Die Treffpunkte sind bekannt, die Tätergruppe überschaubar.

Völlig anders die Ausgangslage für die Soko „Silvester“. Etwa 400 Frauen hatten angezeigt, in der Nacht sexuell missbraucht oder belästigt worden zu sein. Wie in Köln handelte es sich bei den Tätern vor allem um junge Männer mit Migrationshintergrund. Konkretere Hinweise konnten die betroffenen Frauen aber kaum liefern. Jetzt warten zumindest fünf junge Männer in Untersuchungshaft auf ihren Prozess. Der Durchbruch gelang, nachdem ein Fotograf, der in der Nacht zufällig auf dem Kiez unterwegs war, Bilder der Übergriffe vorgelegt hatte. Was folgte, war klassische Ermittlungsarbeit.

Der Fall zeigt aber auch, wie wichtig technische Hilfsmittel sind. Eines davon ist die Videoüberwachung. Kameras wirken präventiv, und ihre Bilder helfen, Straftaten aufzuklären. Hamburg sollte sie möglichst bald, dann aber gerichtsfest, wieder an Kriminalitätsschwerpunkten wie auf dem Kiez installieren.

Von einem Durchbruch der Soko „Castle“ kann man vor dem Hintergrund ständig steigender Wohnungseinbrüche nicht sprechen, wenn auch Dutzende Einbrecher festgenommen wurden. Was die Arbeit erschwert: Anders als bei den Rockern gibt es hier keine klaren Täterstrukturen, vielmehr handelt es sich häufig um durch Deutschland reisende kriminelle Ich-AGs. Hier sind ein besserer Datenaustausch und eine verstärkte Zusammenarbeit der Länderpolizeien nötig. Und Urteile, die abschreckende Wirkung haben selbst auf Täter, die mit ihren kriminellen Streifzügen Armut und Elend Osteuropas entflohen sind.