Passend zu Ostern hatte auch Fußball-Deutschland wieder diese Henne-oder-Ei-Diskussion: Was war zuerst da? Die Henne? Oder das Ei? „Die Fans haben sich unserem Spiel angepasst – oder andersherum“, philosophierte Nationalspieler Thomas Müller.

Tatsächlich hätten sich nicht nur Deutschlands Elitekicker bei den Engländern hier und da etwas abgucken können. Auch die deutschen Zuschauer in Berlin hätten sich von den gesangsstarken Briten eine Scheibe abschneiden können. Während 4000 Briten wie aus einer Kehle „God save the Queen“ schmetterten, musste man die DFB-Fans mithilfe eines Transparents vor der Kurve daran erinnern, bitte beim Einlauf der Mannschaften die bereitgelegten Papptafeln hochzuhalten.

Ob nun ausgerechnet die als Opernpublikum bezeichneten Zuschauer in München gegen Italien das Image der DFB-Anhänger aufhübschen werden, ist stark zu bezweifeln. Anders als bei Bundesligaspielen, bei denen – mal mehr, mal weniger – Ultrafans für die Stimmung sorgen, gibt es trotz des ins Leben gerufenen Fanclubs Nationalmannschaft keine echte Struktur unter den DFB-Anhängern. Statt Kuttenträgern und Hardcorefans gehen Familien zu Länderspielen, längst ist der Stadionbesuch von „La Mannschaft“ ein durchorganisiertes Event.

Sich darüber ernsthaft zu beklagen, ist in etwa so zielführend wie die Diskussion über das Ei und die Henne, was allerdings auch nur bedingt stimmt. Unlängst haben Wissenschaftler her­ausgefunden, dass es tatsächlich zuallererst das Ei gegeben haben soll. Englische Wissenschaftler, natürlich.