Zuverlässigkeit bei Bussen und Bahnen in Hamburg sinkt.

Auf den ersten Blick wirken die Zahlen gar nicht so dramatisch, kommen doch etwa 95 Prozent aller Busse, S- und U-Bahnen in Hamburg pünktlich. Die Bahn wäre stolz, würde sie mit ihren Fernzügen solche Werte erreichen, und gäbe es für Autofahrer so etwas wie einen Fahrplan – er würde wohl nur selten eingehalten. Was also soll’s, wenn in etwa jede 20. Bahn und jeder 20. Bus unpünktlich sind? Und doch ist die Untersuchung zur Pünktlichkeit des Hamburger Verkehrsverbunds im vergangenen Jahr ein schwerer Rückschlag für den HVV. Und für den Hamburger Senat.

Versprochen – nicht gehalten, zumindest in Sachen Pünktlichkeit: Im Koalitionsvertrag sagt Rot-Grün unter anderem „mehr Platz, dichteren Takt und kürzere Fahrzeiten“ zu. 259 Millionen lässt sich die Stadt über einen Zeitraum von mehreren Jahren dafür allein die sogenannte und politisch hoch umstrittene Busbeschleunigung kosten. Recht viel Geld für Busse, die jetzt vom Stadtrand in die City wenige Minuten einsparen, aber unpünktlicher fahren als zuvor. Das mag eine Momentaufnahme sein und vielen innerstädtischen Baustellen geschuldet, vielleicht werden die Zahlen 2016 auch wieder besser – aber das Ergebnis ist angesichts der (finanziellen) Bedeutung, die die Landespolitik dem ÖPNV beimisst, sehr unbefriedigend.

Dass U-Bahnen und S-Bahnen durchaus pünktlicher fahren können als 2015, haben die im HVV zusammengeschlossenen Unternehmen in den Vorjahren bewiesen. Pünktlichkeit auf der Schiene – erst recht im Fall der U-Bahn, die vor allem in Tunneln und damit weitgehend ohne Behinderung durch Sturm, Eis oder Schnee fährt – hängt vor allem von zwei Fakten ab: dass ausreichend ordentlich gewartete Züge fahren können und dass genügend Personal dafür zur Verfügung steht. Wenn allein bei der S-Bahn mehr als 430.000 Züge im vergangenen Jahr unpünktlich waren oder ausfielen, spricht das nicht dafür, dass diese Vor­aussetzungen erfüllt waren.

Statt Straßen auszubauen und innerstädtische Staufallen zu beseitigen, hat sich Rot-Grün entschieden, den Fahrradverkehr zu fördern. Und den ÖPNV. Zumindest was die Pünktlichkeit von Bahnen und Bussen betrifft, ist das nicht gelungen.