Werder Bremens Zlatko Junuzovic wegen seiner absichtlichen Gelbsperre nachträglich zu sperren wäre grotesk. Ein Kommentar.
Ehrlich währt am längsten: Das hat sich wohl auch Bremens Zlatko Junuzovic gedacht, als er nach dem Spiel gegen Hannover freimütig zugab, sich seine fünfte Gelbe Karte wegen Zeitspiels absichtlich eingehandelt zu haben, um seine Sperre im Auswärtsspiel beim FC Bayern abzusitzen, wo Werders Chancen ohnehin gering sind. Doch nun ermittelt der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen den Mittelfeldspieler wegen „Verdachts des unsportlichen Verhaltens“.
Wenige Wochen zuvor hatte es im Team von Darmstadt 98 beim Spiel gegen Bayer Leverkusen eine merkwürdige Gelbflut gegeben, als sich gleich fünf Spieler ihre Sperre abholten. Nächster Gegner auch hier: Bayern München. Nur hatte nicht ein Darmstädter eingeräumt, diese Gelbe Karte provoziert zu haben – dementsprechend blieb auch der DFB entspannt.
Junuzovic jetzt nachträglich zu sperren wäre grotesk. Jegliche Versuche, die Spieler zu mehr Ehrlichkeit zu erziehen, würden ad absurdum geführt. Die Regeln geben es her, ein Spiel herzuschenken, wenn man weiß, dass eine wichtigere Partie bevorsteht. Trainer handeln seit Langem so, dass sie fitte Stammspieler ab und an nicht einsetzen, um sie für eine bestimmte Partie zu schonen. Der DFB sollte lieber bei sich selbst ansetzen und überlegen, wie die Regel modifiziert werden könnte, um solch eine Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden. Denn wenn diese Beispiele Schule machen, darf der FC Bayern bald zu jeder Begegnung gegen eine bessere B-Elf der Konkurrenten antreten.