Das „kostenstabile Bauen“ setzt sich langsam durch.

Die verbreitete Ansicht, dass es grundsätzlich teurer wird als geplant, wenn die öffentliche Hand baut, hat so zwar nie gestimmt. Gegenbeispiele wie den im Zeit- und Kostenplan abgelieferten Neubau für das UKE gab und gibt es viele. Einige aus dem Ruder gelaufene Großprojekte wie die Elbphilharmonie haben dieser These allerdings regelmäßig Nahrung gegeben. Insofern war es richtig, dass der Senat 2012 Regeln für „kostenstabiles Bauen“ aufgestellt hat und über die Einhaltung jetzt zum dritten Mal Bericht erstattet.

Eine klare Entwicklung ist dabei allerdings noch nicht zu erkennen. Grob betrachtet, werden rund 20 Prozent der Projekte teurer und 20 Prozent günstiger, während sich bei 60 Prozent die Kalkulation als realistisch erweist. Auffallend ist aber, dass sich die Kostensteigerungen bis auf eine Ausnahme – die Justizvollzugsanstalt Glasmoor – im Rahmen halten, während die Minderausgaben zum Teil kräftig ausfallen. Das spricht dafür, dass sich langsam die Vorgabe durchsetzt, gründlicher zu planen und die Risiken, die jedes Bauprojekt nun mal mit sich bringt, von vornherein mit einzupreisen.

Diese Denkweise hat zwei Vorteile: Werden Kosten von Anfang an realistisch oder gar mit Risikoaufschlag im Haushalt veranschlagt, stehen am Ende auch ausreichend Mittel zur Verfügung. Wird hingegen zu knapp kalkuliert, ist im Fall von Kostensteigerungen das zusätzlich benötigte Geld schon anderweitig verplant oder ausgegeben.

Zweitens geht es um Glaubwürdigkeit: Wer die Kosten eines Projekts fahrlässig niedrig ansetzt oder gar im Sinne der Durchsetzbarkeit bewusst kleinrechnet, untergräbt das ohnehin sinkende Vertrauen in staatliches Handeln. Dass sich bei den Bürgern dann das Vorurteil festsetzt, Politiker könnten nicht mit Geld umgehen, verwundert nicht. Insofern ist zu hoffen, dass aus den ersten Anzeichen, dass Hamburg „kostenstabil“ bauen kann, ein echter Trend wird. Im Interesse der Glaubwürdigkeit wäre es zudem, wenn der Senat künftig über wirklich alle Großprojekte berichten würde, also auch die der städtischen Unternehmen. Denn vermutlich läuft auch dort noch nicht alles optimal.