Das Vermeiden von Plastikmüll muss selbstverständlich werden.
Ein Leben ohne Plastik ist schwer. Der Wasserkocher für den Frühstücks-tee hat Kunststoffteile, das Shampoo wird in der Plastiktube verkauft, und auch in der Zahnpasta stecken winzige Plastikpartikel. Unser Alltag scheint von Plastik dominiert zu sein. Selbst die Bio-Gurke im Supermarkt ist in Plastik verschweißt. Absurd.
Aber ein Leben ohne Plastik ist möglich und langfristig auch nötig. Nicht von heute auf morgen, aber Schritt für Schritt. Das Ziel muss es sein, Plastik zu vermeiden. Jeder kann im Kleinen damit anfangen. Irgendjemand muss immer der Erste sein, und so ist es eine vorbildliche Idee, die Nordseeinsel Föhr und die Hallig Hooge plastikfrei zu machen. Und es gibt auch andere tolle Beispiele aus Kiel, Hamburg oder Berlin, wo es Läden gibt, die auf Einwegverpackungen verzichten. Der Kunde muss seinen Behälter für Backpulver, Müsli, Reis oder Kaffeepulver mitbringen oder lässt die lose Ware in die angebotenen Einweckgläser und Pfandflaschen abfüllen. Bezahlt wird an der Kasse nach Gewicht. Das ist ein bisschen wie früher.
Vielleicht leben wir in Zeiten, in denen es nicht immer nur vorwärtsgehen kann, sondern auch mal einen Schritt zurück. Denn der Schritt zurück ist der eigentliche Fortschritt. Zurück zu weniger Müll, wider den Verpackungswahn. Wichtig ist, dass Plastikfreiheit nicht zum Trendthema verkümmert oder ideologisch überfrachtet wird. Plastikarm ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Aufgefordert sind Wirtschaft, Politik und Handel, ihren Teil dazu beizutragen. Hamburg hat vor wenigen Tagen Kaffeekapseln in den Behörden verboten. Ein richtiger Schritt und ein großartiges Signal an die Wirtschaft und an jeden von uns, stärker auf die Folgen von Kaufentscheidungen zu achten.
Ja, es bedeutet Aufwand, auf Plastik zu verzichten. Es wird mühsam sein und nervig. Aber das ist Altglas- und Altpapiersammeln auch. Hoffen wir, dass ein Leben mit wenig Plastik genauso selbstverständlich wird. Denn mal ehrlich: Vorgefertigte Salate samt Plastikbesteck, Kaffee in Plastikkapseln und viel zu große Plastikbeutel für wenige Cornflakes, wer braucht das alles? Verschwindet der Plastikmüll in unseren Haushalten, taucht auch die Frage „Bringst du den Müll runter, Schatz?“ viel seltener auf.