Am Geld sollte der Lärmschutz in Altona nicht scheitern.

Kein ernst zu nehmender Mensch käme heute auf die Idee, eine sechsspurige Autobahn quer durch eine Stadt zu bauen. Zu Recht wiegen die Interessen von Anwohnern schwer, wenn eine für Jahrzehnte geplante Straße gebaut werden soll. Es wird Zeit, dass ähnlich hohe Maßstäbe an bestehende Verkehrstrassen angelegt werden.

Dass die Autobahn 7 dem Hamburger Westen eine schwere und mehr denn je schmerzende Wunde zugefügt hat, steht außer Frage. Man muss sich beispielsweise nur einmal 30 Minuten auf die Brücke stellen, die die Bahrenfelder Chaussee über die A 7 führt. Der Lärm ist körperlich zu spüren.

Ein Lärmschutzdeckel dürfte diese Wunde heilen. Und wenn man in Altona schon nicht die gesamte Autobahn aus brandschutztechnischen Gründen unter der Erde verschwinden lassen kann, so sollten Hamburgs Politiker doch alles daran setzen, dass der Deckel möglichst lang wird.

Zu überzeugend sind dafür die Gründe. Da wäre die Möglichkeit, auf den dann lärmgeschützten Flächen, die neben der Autobahn liegen, Wohnungen zu errichten. Zumal Hamburg wegen des Zustroms von Tausenden Flüchtlingen nichts mehr braucht als zusätzlichen Wohnraum.

Oder nehmen wir den mit einem Deckel einhergehenden Lärmschutz. Wer heute in Hamburg ein neues Wohnhaus baut, der muss strenge Vorgaben in Sachen Lärm beachten. In Altona hat die Stadt die Möglichkeit, nachhaltig für Ruhe zu sorgen.

Am Geld dürfte der Bau eines längeren Lärmschutztunnels nicht scheitern. In einer Stadt, in der es möglich ist, innerhalb kurzer Zeit für zwei Jahre 1,2 Milliarden Euro für die Unterbringung und die Integration von Flüchtlingen aufzubringen, in der sollte es auch möglich sein, bis zu 90 Millionen Euro für ein Bauwerk bereitzustellen, das der Gesundheit von Tausenden Menschen nachhaltig nutzt.

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat in den vergangenen Wochen mehrfach betont, die Stadt habe derzeit aufgrund sprudelnder Steuereinnahmen überdurchschnittlich viel Geld zur Verfügung. Ein Teil davon in einen langen Altonaer Lärmschutztunnel zu investieren, wäre eine sinnvolle Entscheidung.