Er wolle „die Wahrheit sagen und nichts als die Wahrheit“, hatte Uefa-Präsident Michel Platini am Dienstag vor seiner Anhörung beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne pathetisch versprochen. Der Franzose hofft, dass seine Suspendierung aufgehoben wird und er sich zum Fifa-Präsidenten wählen lassen kann.

Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbands Fifa hatte den 60-Jährigen im Oktober für 90 Tage gesperrt. Hintergrund ist eine Zahlung von 1,8 Millionen Euro 2011 durch den ebenfalls suspendierten Fifa-Präsidenten Joseph Blatter an Platini. Warum aber eine angebliche Beratertätigkeit Platinis für die Fifa zwischen 1998 bis 2002 erst mit neunjähriger Verspätung entlohnt wurde? Den Juristen hatte er nicht mehr mitzuteilen als zuvor den Medien, so der Franzose. Aha.

Auch Blatter streitet alle Vorwürfe weiter munter ab. Das Einzige, was er bereue, sei, dass er nach der WM 2014 nicht zurückgetreten sei, sagte der 79-Jährige in einem ARD-Interview. „Das hatte man mir nahegelegt, besonders aus meiner Familie: Jetzt hör doch auf. Und das hätte ich machen sollen.“ Seine Argumentationslinie lautet: Ich habe den Leuten vertraut, das Vertrauen wurde missbraucht. Was kann ich dafür? „Ich bin doch nicht der Buchhalter der Fifa“, betonte der Schweizer. „Wenn ich nicht involviert war, kann man mir keinen Vorwurf machen.“ Und da fragt noch einer, warum die Menschen das Vertrauen in Organisationen wie die Uefa oder die Fifa verloren haben? Wie Platini und Blatter mit stumpfen Waffen um ihren Ruf kämpfen, ist nur noch peinlich.