Auch Genossenschaften bauen jetzt in bester Lage
Sicher, die neuen Wohnungen dort werden nicht zu den günstigsten der Stadt gehören. Können sie auch kaum, denn auf den von Wasser umgebenen Grundstücken in der HafenCity ist das Bauen nicht billig. Aber viele der jetzt geplanten Wohnungen auf dem Strandkai werden längst auch nicht zu den teuersten gehören.
Und das überrascht auf ersten Blick: Denn selbst die städtische HafenCity GmbH bezeichnet dieses Areal mitten in der Elbe zu Recht als eine der „attraktivsten innerstädtischen Wasserlagen Europas“.
In vielen Gegenden der Welt werden solche Lagen wohl ausschließlich mit Luxuswohnungen bebaut. Oder Konzernzentralen sichern sich dort einen repräsentativen Sitz. In Hamburg aber sind auf diesem prominenten Areal nun auch Baugenossenschaften beteiligt. Und selbst eine Art Kinder-Museum wird dort geplant, dazu ein großer Platz direkt an der Spitze, der öffentlich zugänglich bleiben wird. Und deshalb steckt hinter der am Dienstag vorgestellten Planung auch eine Art Botschaft: Hier zeigt sich, wie eine demokratische, moderne Stadt planen muss. Es ist die richtige Mischung aus Anspruch und Normalität, die dabei zum Ausdruck kommt.
Und das dürfte auch eine Chance für die HafenCity sein, die bei vielen noch den Ruch eines „Reichen-Gettos“ hat. Was so generell zwar nicht stimmt, aber angesichts der vielen teuren Wohnangebote zumindest einen wahren Kern hatte.
Seit einiger Zeit nun steuert der Senat um: Die ersten Sozialwohnungen wurden gebaut, und im östlichen Abschnitt am Baakenhafen entsteht demnächst ebenfalls in großer Zahl relativ günstiger Wohnraum. Die HafenCity ist damit auf dem Weg zu einem ganz normalen Stadtteil in einer ganz besonderen Lage. Und das ist auch ihr großer Charme. Hamburg hat damit eine Spielweise für Stadtplaner, für die sie von vielen anderen Städten beneidet wird. Wo sonst gibt es in Metropolen noch freie Bauflächen, die so von Wasser umgeben sind wie der Strandkai? Mit solchen Schätzen muss man vorsichtig umgehen, man muss ihren Wert schon architektonisch in Szene setzen – aber man muss auch darauf achten, dass viele sich daran freuen können.