Ein Kommentar von Henrik Jacobs
Montagabend, 20.15 Uhr, Volksparkstadion. Willkommen zum Topspiel zwischen dem HSV und Augsburg. So könnte die Zukunft des deutschen Fußballs aussehen. Keine Sorge, liebe HSV-Fans, das ist nicht der Entwurf eines Zweitliga-Szenarios. Vielmehr geht es um ein Gedankenspiel, mit dem sich die Deutsche Fußball Liga beschäftigt. Es gilt zu reagieren auf den neuen TV-Vertrag, der Englands Premier League ab 2016 für drei Jahre 6,9 Milliarden Euro beschert.
Um den finanziellen Rückstand zu Europas Topliga nicht zu groß werden zu lassen, beschäftigt sich die DFL mit „unpopulären Maßnahmen“, wie es DFL-Chef Christian Seifert angekündigt hat. Übersetzt bedeutet das: Der Bundesliga-Spielplan wird weiter zerstückelt, um die Anstoßzeiten für Auslandsmärkte interessanter zu machen. Leverkusens Sportchef Rudi Völler spricht bereits von einem möglichen Montagabendspiel.
Die Bundesliga steht nun vor einer Grundsatzfrage: Will sie das Prinzip der bedingungslosen Kapitalmaximierung weiterführen und der Premier League finanziell weiter hinterhecheln? Oder orientiert sie sich an den zeitlichen Bedürfnissen der Fans, die sie mitfinanziert und verzichtet dafür auf Einnahmen? Die Fans müssen sich wiederum fragen: Wollen sie auf Zwang neue Stars bewundern? Oder ist es an der Zeit, den Geldwahn im Fußball zu missbilligen? Eines sollte klar sein: Den HSV am Montagabend will im Volkspark niemand sehen. Weder in Liga zwei noch in Liga eins.