2014 war für den HSV sportlich und finanziell ein Jahr zum Vergessen. Nun gilt das Prinzip Hoffnung. Die Hamburger brauchen vor allem die Zeit und Geduld der Fans.

Endlich! Nach dem 0:0 bei Schalke 04 ist das Fußballjahr 2014 für den HSV beendet – und kein Fan muss mehr bangen, dass der Club weiter Jagd nach Negativrekorden macht.

Um die vorweihnachtliche Stimmung nicht zu sehr zu vermiesen, sei nur ganz leise darauf verwiesen, dass sich der HSV mit nur neun erzielten Toren nach 17 Spielen auf dem Niveau von Tasmania Berlin (acht Treffer), dem ewigen Inbegriff für Misserfolg in der Bundesliga, bewegte.

Schon gar nicht großartig ausgewalzt werden soll, dass die Hamburger im Mai nicht abgestiegen sind, obwohl sie nicht nur die letzten fünf Spiele der Rückrunde vergeigten, sondern auch in der Relegation gegen Fürth sieglos blieben. Wunder, Zauberei, unfassbares Glück, Unfähigkeit der Konkurrenten – suchen Sie sich das Gewünschte aus.

Und ach ja, zu der unglückseligen Liaison zwischen dem HSV und dem Unternehmer Klaus-Michael Kühne, der auf seinen Anteilskauf verzichtet, sei nur anzumerken: Hoffentlich ist diese Erfahrung dem Club eine Lehre.

HSV-Fans brauchen Geduld


Richtig gefährlich neben der sportlichen Durststrecke und der finanziellen Misere ist aber der schwindende Rückhalt in der Basis. Die so strapazierte Geduld der Fans, das zeigen die jüngsten Reaktionen der Anhängerschaft, ist am Ende. Gelingt nicht endlich ein – noch so zarter – Aufschwung, könnte sich rund um den Verein eine Gleichgültigkeit breitmachen, die emotionale Nähe zum HSV endgültig schwinden. Viel zu lange galt das Prinzip Hoffnung, nach dem Motto: Es kann ja nur besser werden.

Dass es aber mittelfristig aufwärtsgeht, dafür gibt es einige gute Argumente. Mit Vorstand Dietmar Beiersdorfer, den Sportdirektoren Peter Knäbel und Bernhard Peters, den Aufsichtsräten Thomas von Heesen und Peter Nogly sowie einem Trainer Joe Zinnbauer, der uneitel für seinen Job brennt, gibt es eine Menge sportlicher Kompetenz, die versucht, eine nachhaltige Struktur aufzubauen.

Nur: Bis diese Maßnahmen in der Mannschaft ankommen, braucht es Zeit und neue Geduld der Fans. Man sollte sie aufbringen. Dass mit einer Politik des Wechsels kein positiv-produktives Umfeld für ein Fußballteam wachsen kann, diesen Beweis hat der HSV rekordverdächtig angetreten.