Der Kampf gegen die Islamisten fängt in Deutschland an – und betrifft alle
Spätestens seit der Nacht zum Mittwoch darf keiner mehr die Augen verschließen: Der Terrorkrieg der Steinzeit-Islamisten hat längst die Grenzen des Nahen und Mittleren Ostens überschritten. Der Hass, den sie säen, bricht weltweit auf. In der Hansestadt kam es zu den schlimmsten Straßenschlachten seit Langem. Hunderte Kurden und, so heißt es bei der Polizei, Hunderte Salafisten gingen mit Macheten und Messern aufeinander los. Wir sind viel näher dran an diesem Krieg, als uns lieb sein kann. Und wir sind verwickelt. Längst kämpfen im Nahen Osten Hunderte von in Europa sozialisierten Jugendlichen aufseiten der unheiligen Krieger des Islamischen Staates.
Deshalb muss sich diese Gesellschaft kritische Fragen stellen. Und die Parallelgesellschaften müssen es sowieso: So weit das Verständnis für die Kurden reicht, die zusehen müssen, wie unter den Augen der Weltöffentlichkeit ihre Verwandten massakriert werden – es gibt Grenzen. Eine gewaltfreie Gleisbesetzung ist illegal, aber mag noch als Hilfeschrei von Verzweifelten durchgehen. Der Angriff auf eine Dönerbude oder Unbeteiligte ist Terror, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Gleiches gilt für die Islamisten: Man darf demonstrieren, aber keine Straßenschlacht anzetteln oder auf Andersdenkende losgehen.
Diese Prügelgarden waren die Hundertschaften einer gescheiterten Integration. Sie alle verdienen die volle Härte des Gesetzes und das maximale Ausreizen des Ausländerrechts. Wer provoziert, Andersdenkende jagt, ihnen gar nach dem Leben trachtet – der hat sein Recht auf Aufenthalt in diesem Land verwirkt. Das sollte im Übrigen auch für Islamisten gelten, die schon in Flüchtlingsheimen auf Christen oder Jesiden losgehen. Für sie ist kein Platz in Deutschland.
Doch die Gewalt und der Hass sind nicht nur ein importiertes Problem. Desintegrierte Jugendliche – ob mit oder ohne Migrationshintergrund – fühlen sich durch das Gegenmodell des Islamischen Staates angezogen, der alles verneint, was aufgeklärten Gesellschaften wichtig ist. Wer sich von dieser Gesellschaft ausgegrenzt fühlt, findet bei den Islamisten die Möglichkeit zur Rache. Es wird noch mehr Teufelskrieger geben, die hierzulande zur Welt kamen, aufgewachsen sind, sozialisiert wurden.
Die Konsequenz daraus kann nur lauten, dass Deutsche und Zuwanderer enger zusammenrücken. Das verlangt beiden Seiten etwas ab: Die gebürtigen Deutschen sollten Einwanderern mit offenen Armen und ohne dämliche Vorurteile begegnen – wer Türken zum Beispiel immer wieder auf Ehrenmorde oder Frauenunterdrückung anspricht, grenzt sie aus. Der Islam ist eine Weltreligion, die von Islamisten schändlich missbraucht wird. Das heißt aber nicht, die Spielregeln des Grundgesetzes zur Diskussion zu stellen. Sie gelten uneingeschränkt, sie gelten absolut. Sie und die deutsche Sprache sind die Conditio sine qua non, die Grundbedingungen des Zusammenlebens. Und damit eine Bringschuld für Zuwanderer. Assimilation ist nicht – wie der irrlichternde türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Köln predigte – „ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, sondern eine individuelle Wahlmöglichkeit – übrigens meist die klügste. Assimilation bleibt freiwillig, Integration ist Pflicht.
Wir dürfen auch von muslimischen Verbänden mehr erwarten: Viele von ihnen sind auf einem guten Weg, wie die gestrige Erklärung zeigt. Doch andere verharren in einer Empörungspose – sie ärgern sich mehr über die Islamophobie der Deutschen als über die Muslimmörder im Irak und Syrien, sie demonstrieren lauter gegen Mohammed-Karikaturen als gegen den Terror des IS. Die Islamisten können nur gemeinsam überwunden werden. Am Ende richtet sich Fanatismus gegen alle zugleich – gegen die Freiheit der Menschen.