Zwar ist Zahl der Geschäfte in der Hamburger Innenstadt laut aktueller Studie gestiegen. Doch dabei handelt es sich fast ausschließlich um Showrooms großer Marken. Kleine Läden bleiben auf der Strecke.
Die Ergebnisse des aktuellen City-Monitors haben selbst die Experten der Hamburger Handelskammer überrascht. Die hatten angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Amazon, Zalando & Co. eigentlich mit einem Rückgang der Läden in der Innenstadt gerechnet, doch das Gegenteil ist der Fall. Die Zahl ist gestiegen, und zwar ausgerechnet im besonders hart umkämpften Modebereich. Sogar mehr Schuhläden gibt es angeblich in der City.
Sind die boomenden Onlinehändler, die dem traditionellen Einzelhandel seit Jahren das Wasser abgraben, also nur ein überschätztes Phänomen, vielleicht sogar nur ein Hirngespinst der Medien? Sicher nicht. Die zweistelligen Zuwachsraten der E-Commerce-Firmen sind ebenso real wie die stagnierenden Erlöse des gesamten deutschen Einzelhandels.
Allerdings reagieren insbesondere die Markenhersteller auf die Onlinekonkurrenz heute anders als noch vor einigen Jahren. Adidas oder Nike eröffnen zunehmend eigene Shops, um ihre Marken den Kunden näherzubringen und vor einem Verramschen im Internet zu bewahren. Bei einem großen Teil der neuen Läden in der Hamburger Innenstadt handelt es sich um solche Markenshops.
Auch Luxusmeilen wie der Neue Wall dienen Chanel, Dolce & Gabbana oder Prada heute vor allem als Ausstellungsflächen. Hier geht es ebenfalls weniger darum, direkt Umsatz zu erzielen, als vielmehr um eine Präsentation der Marke.
Auf der Strecke bleiben bei dieser Entwicklung die kleinen, inhabergeführten Geschäfte. Im Gegensatz zu den großen Herstellern und Luxusanbietern sind sie nämlich nicht in der Lage, die exorbitant hohen Mieten aufzubringen, die am Neuen Wall oder an der Spitalerstraße verlangt werden. Die Frage, wie stark diese Mieten in den vergangenen Jahren gestiegen sind, klammert die Studie der Kammer aber leider aus.
Die Zahl der Läden mag gestiegen sein, sicher aber nicht die Vielfalt des Angebots. Letztlich sind es immer die gleichen Läden der gleichen Ketten, die die Innenstädte dominieren. Das ist in Hamburg nicht anders als in anderen deutschen Städten.