Immer mehr Modeläden eröffnen in der Hamburger Innenstadt. Auch Supermärkte wie Edeka oder Rewe kehren ins Zentrum zurück. Die Handelskammer sorgt sich jedoch wegen der hohen Mieten.
Hamburg. Die Hamburger Innenstadt stemmt sich gegen den Trend zum Onlinehandel. Trotz des boomenden Internetgeschäfts und einer wachsenden Konkurrenz durch Outletcenter ist die Zahl der Einzelhandelsläden in der City innerhalb von drei Jahren deutlich gestiegen. Um rund fünf Prozent auf 1017 Läden legte die Zahl zwischen 2010 und 2013 laut dem aktuellen City-Monitor der Hamburger Handelskammer zu. Zur Innenstadt zählt die Studie dabei nicht nur Alt- und Neustadt, sondern auch die HafenCity.
„Die große Nachfrage kommt insbesondere von international agierenden Unternehmen und von Markenartikelherstellern aus der Modebranche“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Immer mehr Hersteller seien offenbar daran interessiert, ihre Marken in der City zu präsentieren und für die Kunden erleb- und anfassbar zu machen. „Dies ist durchaus überraschend, wenn man bedenkt, dass die Onlinekonkurrenz im Modebereich besonders stark ist“, so Schmidt-Trenz.
Die Zahl der Bekleidungsgeschäfte stieg überproportional um sieben Prozent auf 316 – fast ein Drittel aller Läden stammt also aus diesem Bereich. Zugelegt haben erstaunlicherweise aber auch die Lebensmittelgeschäfte, und zwar von 134 auf 145. „Die Supermärkte, die die City lange Zeit gemieden haben, kehren jetzt langsam zurück“, sagte der Einzelhandelsexperte der Kammer, Heiner Schote. So hätten sich in den vergangenen Jahren sowohl Edeka als auch Rewe wieder in der Innenstadt angesiedelt. Daneben gebe es auch mehr Spezialitätenläden wie etwa Mutterland. Zugelegt hat auch die Zahl der Drogerien, während klassische Geschäfte mit Haushaltswaren und Porzellan eher auf dem Rückzug sind.
Die Zunahme der Geschäfte ist auch durch die wachsende Verkaufsfläche zu erklären, die sich laut Studie von 305.000 auf 321.000 Quadratmeter erhöhte. Hinzugekommen sind unter anderem ein neues Geschäftshaus an der Spitalerstraße sowie das umgebaute Kaufmannshaus. Durch derzeit noch laufende Bauprojekte wie etwa im Nikolaiquartier dürfte das Flächenangebot künftig noch weiter zunehmen.
Die aktuellen Bauvorhaben aber führten auch dazu, dass die Zahl der Leerstände in der City von 39 auf 74 anstieg, da sich Läden im Umfeld dieser Projekte nur schwer vermieten lassen oder Geschäfte, die gerade modernisiert werden, als nicht vermietet gezählt werden. „Dieses Problem dürfte sich aber mit der Fertigstellung der Bauvorhaben erledigt haben“, erklärte Schote.
In Toplagen ergibt sich hingegen das Problem, dass die Mieten aufgrund der hohen Nachfrage internationaler Ketten immer weiter ansteigen. „Dies ist vor allem für die kleinen inhabergeführten Geschäfte ein Problem“, räumte Kammergeschäftsführer Schmidt-Trenz ein. Auch in der HafenCity haben erst jüngst eine Reihe von Läden angesichts zu hoher Mieten und zu weniger Kunden aufgeben müssen – eine Entwicklung, die in der aktuellen Studie noch nicht abgebildet wird.
Um die Attraktivität insbesondere der HafenCity zu steigern, forderte Schmidt-Trenz die Möglichkeit zu mehr Sonntagsöffnungen und eine Verbesserung der Parkplatzsituation.