Preisaufschläge gegen Staus müssen verhindert werden.
Die Transportunternehmen, die mit Lastwagen Container von und nach Hamburg fahren, wollen Sonderaufschläge erheben, um die wachsenden Kosten von Staus an ihre Kunden weiterzureichen. Sollte das tatsächlich geschehen, verschlechtert sich automatisch Hamburgs Position im regionalen Wettbewerb der Häfen. Wer einen Container zum Beispiel aus dem chinesischen Inland über Shanghai und Hamburg an einen Zielort in Deutschland bringen lässt, zahlt oft den größten Teil des Gesamtpreises für den Transport auf den Landabschnitten. Ein Stau-Sonderaufschlag von 50 oder gar 80 Euro für Hamburg macht unter Umständen den gesamten transkontinentalen Transport eines Containers unwirtschaftlich – und nützt damit Hamburgs Konkurrenzhäfen Bremerhaven oder Wilhelmshaven.
Die Aufschläge, die von den Transportunternehmen jetzt durchgesetzt werden sollen, müssen aus Sicht des Hamburger Hafens unbedingt verhindert werden. Richtig wäre es, die Abläufe zwischen den Betreibern von Terminals und Lastwagen zu verbessern. Es nützt niemandem, wenn hinter den Kulissen die Transportunternehmen schimpfen, dass sie zu bestimmten Zeiten nur mit sehr viel Geduld an die Container kommen, weil der Service der Terminals angeblich schlecht ist – während zugleich die Terminalbetreiber monieren, dass die Importeure und Exporteure nicht in der Lage seien, flexibel an sieben Tagen in der Woche ihre Boxen zu holen oder zu bringen. Dieses Schwarze-Peter-Spiel schädigt letztlich den gesamten Hafen. Denn einem Exporteur irgendwo auf der Welt sind regionale Querelen herzlich egal. Er will seinen Container so schnell und günstig wie möglich ans Ziel bringen.
Das Transportsystem in und um Hamburg ist derzeit vor allem im Übergang von Seeschiff und Straße schwer unter Druck. Straßen, Brücken, Tunnel müssen grundsaniert werden. Obendrein wird die Abfertigung von Großcontainerschiffen durch die jahrelangen Verzögerungen bei der Verbreiterung und Vertiefung der Elbe immer schwieriger. Die Transportunternehmen wollen den finanziellen Druck nun abwälzen. Es ist das falsche Signal für Hamburg.