Energiewende erfordert auch in Hamburg großen Aufwand
Die Initiative Hamburgs, dass die Politik und die Wirtschaft gemeinsam nach Wegen suchen, den Klimakiller CO2 zu reduzieren, dürfte bundesweit vorbildlich sein. Immerhin 150.000 Tonnen CO2 wollen die 15 größten Energieverbraucher in der Stadt künftig jedes Jahr zusammen einsparen. Jedes Gramm zählt. Da ist gut, dass sich neben den großen Unternehmen auch schon mehr als 4000 kleinere Hamburger Firmen verpflichtet haben, Maßnahmen zur Einsparung von Ressourcen umzusetzen.
Doch das reicht noch nicht. Selbst wenn Firmen wie Aurubis, Trimet Aluminium oder das Stahlwerk umwelttechnisch das Beste aus ihrem Unternehmen herausholen, kann dies angesichts des Zeitplans für die Energiewende nicht genug sein. Zwar kündigen und bauen Vattenfall, E.on, RWE und Co. bereits fleißig Offshore-Windparks auf hoher See, doch wenn diese fertig sind, stehen einige Anlagen einfach nur als Mahnmal im Wasser, weil es mit der Netzanbindung noch nicht klappt. Obendrein kommt von Windanlagen an Land viel mehr Strom an, als weitergeleitet werden kann - weil die Netze alt und nicht mehr für die Energiewende tauglich sind.
Netzbetreiber wie Tennet oder 50 Hertz müssen dringend und vor allem ausreichend investieren, sonst läuft die Energiewende ins Leere. Leitungen müssen gebaut werden, um auf einer Stromautobahn Windenergie von Nord nach Süd zu transportieren, Bürgerinitiativen, die gegen neue Netze sind, überzeugt werden, dass die Energiewende auch von ihrer Zustimmung abhängt. Energiekonzerne und Stadtwerke müssen ihre Netze, die auch zu den einzelnen Haushalten führen, aufrüsten.
Die Politik ist gefragt, Genehmigungsverfahren müssen schneller bearbeitet werden, die Bundesregierung muss sich auch in Zeiten des Vorwahlkampfes einig sein in der Umsetzung der Energiewende. Sonst verlieren alle. Nicht nur die Politik an Glaubwürdigkeit, sondern auch die Wirtschaft und die Verbraucher, die nach dem Aus der Atomkraftwerke einen Black-out fürchten müssten, wenn sich die Umsetzung der Energiewende weiter verspätet.