Industrie in der Hansestadt will langfristig pro Jahr 150.000 Tonnen CO 2 einsparen. Auch kleine Unternehmen machen mit.
Hamburg. Bereits in den vergangenen Jahren haben sich Hamburger Unternehmen stark für den Umweltschutz engagiert. Nun soll diese Initiative ausgeweitet werden. 15 bedeutende Unternehmen, die besonders viel Strom verbrauchen, machen mit. Dabei sind namhafte Betriebe wie die Kupferhütte Aurubis, Trimet Aluminium, das Stahlwerk, die H&R Ölwerke Schindler sowie die Raffinerie Holborn. Vertreter der Unternehmen unterzeichneten nun eine Vereinbarung, in der sie sich verpflichten, ihren Energieverbrauch zu senken. So sollen ab Ende 2018 jährlich mindestens weitere 150.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Darüber hinaus gibt es mit den Energieversorgern Vattenfall, E.on Energie und E.on Hanse separate Kooperationsvereinbarungen, mit denen eine weitere CO2-Reduktion von etwa 300.000 Tonnen erzielt werden soll. Damit würden insgesamt von 2008 bis 2018 rund 950.000 Tonnen CO2 pro Jahr in Hamburg eingespart.
Bereits 2007 ging die Industrie mit der Stadt den gleichen Pakt ein und spart seither pro Jahr eine halbe Million Tonne CO2 ein. "Die Selbstverpflichtung der Hamburger Unternehmen findet bundesweit Beachtung", sagte Hamburgs Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD). Vor dem Hintergrund, dass Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) die energieintensiven Unternehmen bei den Netzkosten nicht mehr entlasten will, sicherte Blankau der Branche in Hamburg zu, dass sich die Stadt weiterhin dafür einsetzt, dass die Grundstoffindustrie eine Sicherheit habe, um im internationalen Preiskampf bestehen zu können. "Wir werden keine Rechenzentren und Großbanken von den Netzentgelten befreien, aber dafür eintreten, dass die Grundstoffindustrie konkurrenzfähig bleibt."
"Hamburgs Industrie zeigt mit der Vereinbarung ihre Entschlossenheit, die Klimaziele des Senats nachhaltig zu unterstützen", sagte Michael Westhagemann, Vorsitzender des Industrieverbandes Hamburg. Vor dem Hintergrund der bisherigen Einsparung von CO2 werde es für die Firmen aber schwieriger und kostenintensiver, den Klimakiller weiter zu reduzieren.
Nicht nur die großen Firmen setzen in Hamburg auf mehr Umweltschutz. Schon seit März 2003 gibt es die UmweltPartnerschaft, ein Bündnis des Senats mit der Hamburger Wirtschaft mit dem Ziel, ressourceneffizientes Wirtschaften zu fördern. Träger sind die Handelskammer, die Handwerkskammer, der Industrieverband Hamburg, der Unternehmensverband Hafen Hamburg und der Hamburger Senat. Rund 4000 Unternehmen erbringen freiwillige Umweltleistungen in Hamburg, wie etwa Energiesparen, die im Rahmen der UmweltPartnerschaft anerkannt werden. Oder sie haben bislang mindestens an einer qualifizierten Beratung teilgenommen. Mehr als 900 Unternehmen bekennen sich als UmweltPartner auch ausdrücklich zu ihrem Engagement im Umweltschutz und ergreifen weitgehende Maßnahmen zum Schutz von Ressourcen. Antrieb dafür ist auch, dass die Firmen mit Umweltschutz Geld sparen können. Das Programm Unternehmen für Ressourcenschutz hat bis Juni 2012 eine Kohlendioxid-Vermeidung von mehr als 180.000 Tonnen pro Jahr erbracht, weitere Projekte in einem Umfang von 80.000 Tonnen Kohlendioxid befinden sich laut der Umweltbehörde in der Umsetzung.
Oft sind es zwar kleine Maßnahmen wie eine ökologischere Beleuchtung, aber die Summe macht es. Zum Beispiel bei Noske-Kaeser: Das Unternehmen rüstet unter anderem Handels- und Marineschiffe mit Systemen und Komponenten in den Bereichen Klima, Kälte und Lüftung sowie Feuerschutz und ABC-Schutz aus. Auf dem 35.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände an der Schnackenburgallee hat Noske-Kaeser nun alte Quecksilberdampflampen und Strahler durch LED-Leuchten ersetzt. Auch im Eingangsbereich des Unternehmens und in der Ladezone wurde die Beleuchtung ausgetauscht sowie die 7000 Quadratmeter große Fertigungshalle umgerüstet. Das Unternehmen investierte dafür 22.000 Euro. "Wir planen, künftig den gesamten Innenraum unserer Zentrale mit LED-Technik zu bestücken", sagt Achim Asmus, Leiter Technik und Facility Management bei Noske-Kaeser.
Die Reederei Ahrenkiel, ein weiterer Umweltpartner der Stadt Hamburg, reduziert den Ausstoß von Kohlendioxid. So wechselte das Unternehmen zu einem Stromerzeuger, der einen Mix aus konventioneller und regenerativer Stromerzeugung anbietet. Die Fuhrparkflotte wurde auf Dieselfahrzeuge umgestellt. Zudem soll die Zahl der Fahrzeuge sukzessiv reduziert werden. Papier wird des Weiteren inzwischen beidseitig bedruckt. "Es geht im Wesentlichen darum, das Umweltbewusstsein innerhalb unserer betrieblichen Strukturen zu schärfen und kontinuierlich daran zu arbeiten, die Umweltauswirkungen in unternehmerische Entscheidungen mit einzubeziehen", so Ahrenkiel-Sprecherin Steffi Karsten.
Der Projektentwickler Ixocon wurde zum Umweltpartner, weil er eine neue Immobilie in Hausbruch mit effizienter Beleuchtung ausgerüstet hat. So verringert sich das künstliche Licht von selbst, wenn Helligkeit von außen in die Halle dringt. Umweltpartner wurde auch das Autohaus Stuber - ohne etwas verändern zu müssen. "Wir haben schon immer Energiesparlampen und auch immer alles fachgerecht entsorgt bis hin zum Altöl", sagt Geschäftsführer Dirk Steinbach. Eine Umluftheizung hilft zum Beispiel beim Energiesparen - und reduziert die Heizkosten.