Alle Hundehalter sollten wie in Niedersachsen geprüft werden
"Platz!", rufen Hundehalter gerne und meinen damit nicht nur ihre Tiere, sondern auch gerne mal den Rest der Welt. Und Menschen, die anders als Loriot ein Leben ohne Mops für sinnvoll halten, rümpfen öfter ihre Schnauze, äh, Nase über zu viel Zuwendung für Vierbeiner. Eine Annäherung der beiden Lager kommt so häufig vor wie eine enge Freundschaft zwischen Katzen und Amseln.
Diese schwierige Grundkonstellation sollte man vor Augen haben, wenn es um den Vorstoß der Hamburger Hunde-Lobby und des Tierschutzvereins für mehr Freilaufflächen oder gar "Leinen los" für alle Hundehalter mit Hundeführerschein auf öffentlichen Grünflächen geht. Ein völlig reibungsloses Zusammenleben ist an dieser Stelle schwer vorstellbar, zumal eine Großstadt, selbst wenn sie so viel Grün bietet wie Hamburg, ohnehin nicht die ideale Umgebung für Hunde ist. Wer jemals Tiere auf dem Land hatte, fragt sich, ob Labrador und Weimaraner auch den Charme einer zentral gelegenen Dreizimmerwohnung so zu schätzen wissen wie Herrchen oder Frauchen. Aber das muss jeder selbst entscheiden.
Seit dem Erlass des Hundegesetzes 2006 ist eine Art Hundefrieden eingetreten in der Stadt. Zwar wird mancher Mutter immer noch angst und bange, wenn sie einen Pitbull an der Leine zerren sieht - wohl wissend, dass meistens das andere Ende derselben das Problem sein könnte. Aber Meldungen über Beißattacken, gar mit schlimmen Folgen, sind selten geworden. Und dass sich auch die Besitzer von brasilianischen Terriern & Co. ärgern über eine Ungleichbehandlung durch die Bezirke, was die Größe der Laufflächen angeht, ist nachvollziehbar. Ein Überprüfung ist hier sinnvoll.
Vor allem ist der Vorschlag des Tierschutzvereins für einen Hundeführerschein zu unterstützen, wie ihn Niedersachsen 2011 für alle Hundehalter durchgesetzt hat. Den Beweis, Verantwortung für einen Vierbeiner übernehmen zu können, sollte nicht nur ein Kampfhundbesitzer erbringen, sondern jedes Herrchen oder Frauchen - zum Wohl von Tier und Mensch.