Ist es wirklich so verwerflich, wenn ein jung gebliebener Enddreißiger sich in eine junge Frau verliebt, die auf ihn sicherlich älter und reifer wirkte als 16 ? So etwas passiert eben nicht nur den "einfachen Männern" unseres Landes. Wirklich suspekt erscheinen mir dagegen eher die Männer aus der Politik wie der SPD-Altkanzler, der Grüne Ex-Außenminister und der Linke Saarländer, die bereits viermal geschieden sind - im übrigen sind deren jetzige Ehefrauen ebenfalls so um die 20 Jahre jünger. Die schleswig-holsteinische CDU hat sich mit diesem "Outing" ihres Hoffnungsträgers jedenfalls im Hinblick auf die kommenden Landtagswahlen keinen Gefallen getan.

W. Schmitt

Möglicherweise kann Mann sich auch in den 40gern noch in einer postpubertären Phase befinden und entsprechend in Foren wie Facebook herumstromern. In einem solchen Stadium der Persönlichkeitsentwicklung ist man als Spitzenkandidat einer Partei für die Ämter des Parteivorsitzenden und des Ministerpräsidenten aber eine Fehlbesetzung. Oder wollte Herr von Boetticher das Ganze als eine PR-Aktion für das Wahlrecht mit 16 verstanden wissen ?

Michael Wolff

Wer ist denn schon so ehrlich zu sagen, dass es ihm nicht passiere, sich in einen weit jüngeren Menschen zu verlieben. Wahrscheinlich niemand. Dann kann es auch nicht sein, dass der Mann aus moralischen Gründen gehen muss. Umgekehrt bedeutet dies, dass wieder einmal andere Gründe dahinter stehen, Machtinteressen zum Beispiel. Und schließlich kann man mit Meldungen solcher Art auch Geld verdienen, wie es auch das Abendblatt tut. Also wird ein solcher Fall aus vielfältigen Interessen, die mit der menschlichen Beziehung nur allzu wenig zu tun haben, aufgerollt, dies gnadenlos und für den Betroffenen ruinös. Das ist das wahre Gesicht der Geschichte.

Detlef Lange

Warum wird eigentlich soviel Geschrei um Herr von Boetticher gemacht? Haben wir nicht genug Beispiele? Herr Kohl heiratet seine viel jüngere Pflegerin ! Herr Müntefehring heiratet eine viel jüngere Frau! Und Herr Seehofer läßt uneheliche Kinder zurück. Die Herrn von Bortticher jetzt verurteilen sind wahrscheinlich die die wöchentlich einmal in Puff gehen und das für ganz normal halten. Ich an Herrn von Boetticher's stelle hätte jetzt die junge Deern geheiratet.

S.Bartels

Die Art der Berichterstattung über den Fall des Herrn Christian von Boetticher gefällt mir nicht. Wenn es tatsächlich "schlichtweg Liebe" gewesen wäre, hätte dieser Spitzenpolitiker kein Problem. Es wäre ein leichtes für ihn gewesen, die von ihm so heiß geliebte Frau zu heiraten - so wie es damals Gerhard Schröder recht kurzfristig tat - oder sich angesichts ihrer Jugend mit ihr zu verloben. Damit hätte er allen Lästerern der Mund gestopft. Aber es war eben keine Liebe, sondern eine Affäre, also eine zeitlich begrenzte Leidenschaft. Und die ist mit einer 16jährigen Schülerin unverzeihlich, wenn der Mann 40 Jahre alt und in einer Spitzenposition ist. Dass er es nur darauf abgesehen hatte, zeigt mir allein schon die Art der Kontaktaufnahme über ein Internetforum, in dem sich Schüler und Jugendliche austauschen.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Schwarzer

In der Sünderliste ist CSU-Chef Seehofer fehl am Platze. Seine Partei und seine Anhänger sind regional bedingt, wie man wohl annehnem darf, zumeist vom katholischen Glauben geformt. Die Katholische Kirche hat bekanntermaassen ihre Mängel, aber sie hat ein weites Herz , was Sünder und Sünderlein angeht. Diesen Bonus gibt's nördlich des limes nicht. Wie ein Parteifreund einer Schwesterpartei in Kiel leidvoll erleben musste.

Hans-Emil Schuster

Nun wird aber reiner Tisch gemacht;und das ganze unter heuchlerischen Vorwänden; ünterstützt von weiten Teilen der Medien und öffentlichen Meinung. Na toll, und wieviel Neidfaktor ist dabei ? Einmal auch von einer 16 jährigen träumen dürfen,ach' wär das toll.

Hans-Emil Schuster

Irgendeine renommierte Nachrichtenquelle verbreitete die Information, dass Herr von Boetticher die junge Dame im Facebook kennen gelernt hat. Allein diese Tatsache lässt das Vertrauen ganz und gar und gar in Herr von Boetticher verlieren. Fast gewordene Ministerpräsidenten eines arbeitsumfangreichen Bundeslandes lässt Menschen erschauern bei der Überlegung, dass ein Ministerpräsident seine Zeit damit verbringt in Facebook zu blättern und daraufhin mit einer 16jährigen rumzuturteln. Einen etwas ernstzunehmenderer, weil ernsthaft sein Amt betreibenden Ministerpräsidenten wünscht man sich schon. Ein Ministerpräsident, der seine angeblich knapp bemessene Zeit mit Facebook und der Liebschaft mit einem für ihn etwas zu jungen Mädchen verbringt, wäre also sowieso eine Fehlbesetzung gewesen und dass Carstensen so große Stücke auf ihn gehalten hat, lässt Zweifel darüber aufkommen, wieviel Menschenkenntnis die oberen Verantwortungsträger haben, wobei letzteres nicht eine unwesentliche Eigenschaft ist. Gut, dass sich von Boetticher zurück gezogen hat.

Ingild Kind

Mir liegt es gesinnungsmäßig völlig fern einen CDU-Mann zu verteidigen, und was eine 16-Jährige bewogen haben mag, sich mit einem 40-jährigen konservativen Politiker einzulassen, mag einem schleierhaft erscheinen. Trotzdem sollten all die selbsternannten Moralapostel ihre Empörung ruhig steckenlassen --- was ist "unmoralischer"? Sich in aller Öffentlichkeit in eine sehr junge Frau(!) zu verknallen, als Mann einen Mann zu lieben, oder nach der Fraktionssitzung in den Puff zu gehen, während die Gattin daheim die Kinder hütet? Jedem Tierchen sein Pläsierchen, das sollte auch für Politiker gelten dürfen, ob nun in Schleswig-Holstein oder in Münster. Und amerikanische Verhältnisse will doch niemand, oder?

Minne Graw

Ein 40-Jähriger verliebt sich in eine 16-Jährige oder auch umgekehrt. Beide sind zunächst glücklich miteinander, trennen sich aber nach einiger Zeit wieder. Tagtäglich passiert dieses mitten unter uns, wenn zwei Menschen, egal welchen Alters und welchen Geschlechts sich finden. Widerlich? Liebe, Glück und Leid sind menschlich, nicht widerlich. Widerlich finde ich CDU-Politiker, die ihren Parteifreund verraten, Journalisten anderer Blätter, die menschenverachtend vermeintliche Skandale ausrufen, Ewiggestrige, die Liebe, die von ihrer Norm abweicht, verteufeln. Die Öffentlichkeit hat ein Interesse daran? Auch ich bin Öffentlichkeit, und ich habe an dieser Art der Öffentlichkeitsarbeit absolut kein Interesse.

Heinz-Dirk Schoon

Ich kann nur sagen: Boettiche red kein Blech. Unmoralisch ist schon die Kontaktaufnahme eines 40jährigen über Facebook mit einer 16jährigen. Über was wollte er sich denn mit ihr unterhalten? Über Politik, Kultur oder die Sorgen der Welt? Hier war doch offensichtlich die Idee, die Kleine möglicherweise ins Bett zu bekommen. Und als sie das ganz freiwillig tat, schaltete sich der Verstand aus. Von wegen Liebe, wie kann die bei einem rein schriftlichen Kontakt entstehen. Für die Deern war das Ganze der Knüller. Wie konnte sie in der Schule jetzt angeben. Einen gestandenen Politiker, der vielleicht sogar Ministerpräsident wird, hat garantiert noch keine aufgerissen. Und die Eltern haben ihre Tochter wohl schon als First Lady in Schleswig -Holstein gesehen. Als sich nach ein paar Monaten der Verstand wieder einschaltete war es zu spät.

Jürgen Schröder

Mir scheint daß lamgsam die Politiker von allen guten Geistern verlassen sind, sonst kann man sich nicht vorstellen wie ein aufstrebender junger Politiker sich in diese Gefahr, die niemlas verborgen bleibt, begeben kann. Es dürfte doch völlig auf der Hand liegen, dass Freund und Feind derartige Affären versuchen werden zu ihren Gunsten auszunutzen. Schade um Herrn von Boetticher. Nicht die Affäre mit einer sechszehnjährigen wird bestraft, sondern seine Dummheit sich als Politiker auf so eine Affäre, und wenn sie noch so unter die Haut geht, einzulassen. Vorbilder gibt es mittlerweiler doch genug.

Gotthard Kalkbrenner

Ich bin fassungslos, da versuchen anscheinend bestimmte gesellschaftliche Gruppen die 50ger Jahre wieder auferstehen zu lassen.. Erst lese ich, dass ein Sportler disqualifiziert und an weiteren Wettkämpfen gehindert werden soll, weil er sich zu seinem Schwulsein bekennt, dann lese ich heute, dass Herr v. Boetticher wegen der Beziehung zu einer 16jährigen auf wahrlich niederträchtige Art abserviert wird. Ich gebe zu, dass mir Männer, die eine Beziehung zu einer um mehrere Jahrzehnte jüngern Frau, die ihre Tochter sein könnte, unterhalten sehr suspekt sind. In meinen Augen ist derjenige nicht auf der geistigen und intellekten Höhe seiner Altersgenossen. Wenn es sich um einen Politiker handelt, dann sehe ich bei einer Wahl sehr genau hin, ob sich dieses unreife Verrhalten auch in seinen politischen Vorstellungen wiederfindet. Aber das möchte ich als Wählerin selbst entscheiden und verwahre mich energisch dagegen. dass mir diese Entscheidung von irgendwelchen Leuten, die sich als Tugendwächter gerieren,verwehrt wird. Ich kann mich nicht erinnern, dass die CDU dieses "feine Empfinden von Anstand, Sitte und Moral" auch bei der Guttenbergaffaire oder, weiter zurückliegend, bei der Spendenaffaire gezeigt hat.

Silvia di Mattia

Keiner hat sich aufgeregt, als Seehofer außerehelich ein Kind gezeugt hat. Keiner hat sich aufgeregt, dass unser jetziger Bundespräsident - noch verheiratet, aber getrennt - ein Kind gezeugt hat.Keiner hat sich aufgeregt, dass Kohl seine Ehefrau betrogen hat und diese u. a. dies zum Anlass nahm, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Keiner dieser Genannten ist von irgendeinem Amt zurückgetreten, im Gegenteil: Seehofer ist Ministerpräsident geworden und der katholische Christian Wulff - bei der Zeugung des außerehelichen Kindes noch Ministerpräsident von Niedersachsen - ist sogar das Aushängeschild und der Repräsentant unseres Landes geworden. Das Einzige was zu denken gibt, ist die Minderjährigkeit. Es scheint aber doch zu sein, dass die Begegnungen in einer Einvernehmlichkeit zu suchen sind. Und bei allem fragt man sich, wieso wird derzeit erwogen, das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen?

Uta Schmidt-Baumann

Ach ist das komisch, menschlich traurig oder überwiegend männlich dämlich? Ich kann nach wie vor nicht glauben, dass die bisher bekannten erwischten „Sünder“, die so viel erreicht hatten, nach außen hin so ehrgeizig, so konservativ und strikt ihren Weg gegangen sind, Karriere, Familie und Ansehen, kurzum alles, aufs Spiel setzen. Was müssen die für ein lausiges Selbstwertgefühl haben, dass sich scheinbar nur noch durch Betrug, saufen, koksen und sexuelle Ambitionen aller Art (unvergesslich Clinton, Paolo Pinkel) steigern lässt?

Doris Wolff

Mittel facebook auf sich aufmersam machen hat schon einen Hauch von Infantilismus, aber wenn's denn sein muss und man findet die große Liebe, dann soll man aber auch dazustehen und nicht der Karriere wegen kneifen.Wer so schwach zu seinen Überzeugungen steht, würde auch als Politiker immer seine Fahne nach dem Wind drehen, davon gibt's schon reichlich. Also warum nicht heiraten, geht auch mit 16, und der vermieften CDU mal zeigen wo es heutzutage längs geht. Die jüngeren Wähler wären begeistert.

Hans-Emil Schuster