Berlin. Vergnüglich-gefühlige Familienkomödie, wie Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ zustande kam: „Bach - Ein Weihnachtswunder“.

„Jauchzet! Frohlocket“. So beginnt das „Weihnachtsoratorium“, die wohl berühmteste Komposition von Johann Sebastian Bach. Deren Auftakt allein bei vielen Deutschen sofort festliche Weihnachtsstimmung aufkommen lässt. Dabei hätte der Thomaskantor von Leipzig das Oratorium gar nicht schreiben sollen. Das sollte sogar verhindert werden. Davon handelt nun der Fernsehfilm „Bach – Ein Weihnachtswunder“, mit dem die ARD bereits auf wohlige, aber auch launige Festtagsstimmung macht.

Da ist zum einen die Kirche, die meckert, der Leipziger Thomaskantor sei eitel, es ginge ihm nur um die Zurschaustellung seiner Virtuosität und Komponierkünste, statt seinen Job ernst zu nehmen. Da ist der Stadtrat Adrian Stieglitz (Torsten Merten), der nicht gerade musikaffin ist und ihm schon mal Kompositionen verboten hat. Da sind schließlich die vielen Kinderlein im Hause Bach, die alle versorgt sein wollen.

Worum sich Anna Magdalena Bach (Verena Altenberger) aufopferungsvoll kümmert, während der Mann sich zum Komponieren in sein Arbeitszimmer zurückzieht. Und da ist dann auch noch Carl Philipp Emanuel (Ludwig Simon), der zweitälteste Sohn, das schwarze Schaf, das nicht in der Bach-Familie musizieren wollte und andernorts sein Glück versucht hat. Nun aber, zu Weihnachten, zu Besuch kommt. Obwohl der Vater sich darüber sichtlich nicht freut.

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Die ganze Familie hilft mit, damit das „Weihnachtsoratorim“ rechtzeitig feritg wird. © DPA Images | J. Landsiedl

Man muss nicht unbedingt wissen, dass Devid Striesow und Ludwig Simon Vater und Sohn sind. Aber das erhöht das Vergnügen. Denn das „Weihnachtswunder“ ist ein Familienfilm. Bei dem die Bagage den Meister erst von seiner Arbeit abhält, sie dann aber erst vereint zu Ende bringt. Schon der TV-Film „Katharina Luther“ (2017), in dem Striesow den Reformator spielte und der wie nun der Bach-Film von Ernst Ludwig Ganzert produziert war, erzählte, dass hinter jedem großen Geist eine taffe Frau steckt – die der eigentliche Antrieb ist.

Die ganze Familie hilft am Ende, das Werk zu vollenden

Das wird hier noch mal verstärkt, weil die ganze Familie das Genie nicht ablenkt, wie Bach gerne glaubt, sondern am Ende tatkräftig mithilft, dass das Oratorium überhaupt rechtzeitig fertig wird. Und Carl Philipp, der keineswegs das schwarze Schaf ist (und Bachs berühmtester Sohn werden soll), gibt dem Vater dann auch noch den entscheidenden Tipp, wie das Oratorium beginnen soll: mit „Jauchzet und Frohlocket“, dem Choral aus der verbotenen „Glückwunschkantate“.

Am Ende wird der Film dann noch ein richtiger Thriller, wenn die ganze Familie Abschriften der Partitur macht, die dann mit noch nasser Tinte und gerade noch rechtzeitig zur Weihnachtsmesse in die Kirche gebracht werden. Dass Musiker und Sänger dann gleich loslegen, ohne je geprobt zu haben, entbehrt natürlich jeglicher Logik, gehört aber zum Märchencharakter. Und funktioniert. Danach wird man das „Weihnachtsoratorium“ wohl immer anders hören. Und die ARD hat endlich auch einen schönen Weihnachtsfilm, den man künftig Jahr für Jahr wiederholen kann. Auf, preiset die Tage!

„Bach – Ein Weihnachtswunder“: ARD, 18.12., 20.15 Uhr