Berlin. Karl-Theodor zu Guttenberg blickte bei „Maischberger“ nicht nur auf die politische Lage, sondern auch auf seine eigene Vergangenheit.
Er ist wieder da. Nachdem er in den vergangenen Jahren hauptsächlich mit seinen neuen Engagements als Moderator an der Seite von Thomas Gottschalk oder für den Onlinestreaming-Dienst RTL+ Schlagzeilen gemacht hatte, nahm der ehemalige VerteidigungsministerKarl-Theodor zu Guttenberg gestern wieder Platz in einer Politiktalkshow. Moderatorin Sandra Maischberger hatte ihn am Dienstagabend eingeladen, um mit ihm über den Krisenmodus zu sprechen, in dem sich die Welt derzeit befindet. Dabei wurde nicht nur ein breites Themenfeld abgearbeitet, sondern erstaunlicherweise auch viel geschmunzelt, ja sogar gelacht.
Maischberger: Das waren die Gäste
- Karl-Theodor zu Guttenberg, (CSU), ehemaliger Bundesverteidigungsminister
- Claudia Major, Militärexpertin sowie Forschungsgruppenleiterin der Stiftung Wissenschaft und Politik
- Ina Ruck, Leiterin des ARD-Studios in Moskau
- Anja Kohl, ARD-Börsenexpertin
- Dagmar Rosenfeld, Chefredakteurin der „Welt am Sonntag“
- Hajo Schumacher, Kolumnist und Autor
Zum Beispiel, als Guttenberg erzählte, dass CSU-Chef Markus Söder (oder „wahrscheinlich eher ein Algorithmus“) ihm nicht nur eine E-Mail mit Geburtstagsglückwünschen, sondern auch einen Fünf-Euro-Gutschein für den CSU-Fanshop geschickt hatte. „Aber“, setzte Guttenberg an und wartete, bis das Publikum aufgehört hatte zu lachen. „Mindestbestellwert 20 Euro.“ Da musste auch Maischberger grinsen.
Nahostkonflikt, Krieg in der Ukraine: Muss Deutschland tatsächlich kriegstüchtig werden?
Aber zurück zu ernsteren Themen. Sein Nach-Nach-Nach-Nach-Nachfolger Boris Pistorius hatte vor einigen Tagen gefordert, Deutschland müsse angesichts der aktuellen Lage „kriegstüchtig“ werden. Eine Wortwahl, für die der Verteidigungsminister unter anderem von Markus Söder kritisiert worden ist. Beifall bekam er hingegen von Karl-Theodor zu Guttenberg. Er halte Pistorius „für einen Lichtblick in einer sehr seltsamen Politiklandschaft“ und lobte seine deutlichen Worte. „In der aktuellen Lage kann man den Begriff gebrauchen“, meinte der ehemalige Verteidigungsminister, der 2011 die Wehrpflicht abschaffte. „Und heute“, hakte Maischberger nach. Würde er die Wehrpflicht heute wieder einführen? „Ich gebe Ihnen die langweiligste aller Antworten“, schmunzelte Guttenberg daraufhin. „Es kommt darauf an.“ Man könne das Jahr 2023 nicht ohne weiteres
mit dem Jahr 2009 vergleichen, doch er sei davon überzeugt, dass sich die Bundeswehr angesichts der Krisen unbedingt neu aufstellen müsse. „Aber dafür braucht es Geld.“
Auch er sei wegen der vielen weltweiten Brandherde besorgt, gestand Guttenberg. Besonders die „vielen Verbindungen dieser Konflikte“ würden ihm Angst machen. Immerhin lasse sich keiner von ihnen isoliert betrachten. Da sei zum einen die Gefahr, dass sich der Nahostkonflikt ausbreite. Hinzukomme der Angriffskrieg Russlands auf die sowie der anstehende Wahlkampf in den USA. Guttenberg sieht darin eine dreifache Ablenkung für die Amerikaner, die all jenen in die Hände spielen könnte, die den Westen und die USA geschwächt sehen wollen. Apropos USA. Genauso viele Sorgen mache sich Guttenberg auch wegen der Aussicht auf vier weitere Jahre Donald Trump. „Macht mir das Freude? Nein!“ Umso wichtiger sei es, sich schon heute mit dem Szenario eines möglichen Wahlsiegs auseinanderzusetzen und nicht erst, wenn „dieser blonde Bully“ wieder die Zügel in der Hand hat.
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„So, wie Sie reden, könnte man meinen, Sie vermissen das politische Geschehen ein bisschen“, schlug Maischberger wieder einen persönlichen Ton an und konfrontierte Guttenberg mit dem Video seiner Rücktrittserklärung. Was habe er damit gemeint, als er sagte, er hätte die Grenzen seiner Kräfte erreicht? Ernst betrachtete Guttenberg die Moderatorin, bevor er erklärte: „Ich konnte nicht mehr. Ich war geistig und körperlich ein Wrack. Das Beste, was mir passieren konnte, war die Rückkehr in ein normales Leben.“ Es wird also keine politische Rückkehr von Karl-Theodor zu Guttenberg geben, hakte Maischberger nach. Die selbstironische Antwort: „Das können Sie abschreiben. Und mit Abschreiben kenne ich mich aus.“
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