Hamburg. Langjähriger Chefredakteur der „Bild“-Zeitung hatte gegen einen Beitrag von Anja Reschke geklagt. Nun urteilte das Landgericht Hamburg.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat nach einem Gerichtsurteil eine Sendung über den früheren „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt aus der ARD-Mediathek entfernt.
Der öffentlich-rechtliche Sender teilte am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, die Sendung sei aufgrund des aktuellen Beschlusses des Landgerichts Hamburg zurzeit nicht in der Mediathek verfügbar. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns weiter zu einem laufenden Verfahren nicht äußern.“
Julian Reichelt: NDR-Beitrag über Machtmissbrauch
Es handelt sich um eine Folge des TV-Formats „Reschke Fernsehen“ vom Februar, die von der Journalistin Anja Reschke präsentiert wurde. Das Landgericht Hamburg untersagte einstweilen per Beschluss Äußerungen in elf von 16 beanstandeten Passagen. Es kann dagegen noch Beschwerde eingelegt werden.
Grundsätzlich hatte das Landgericht in seinem Urteil die Berichterstattung des NDR über einem Machtmissbrauch Reichelts allerdings für zulässig erklärt. Genau im dieses Thema ging es in der TV-Folge, gegen die Reichelt presserechtlich vorgegangen war.
Der in Hamburg geborene 42-Jährige musste im Herbst 2021 seinen Posten als Chefredakteur von Deutschlands größter Boulevardzeitung „Bild“ räumen und den Konzern Axel Springer verlassen.
Julian Reichelt sprach von „Schmutzkampagne“
Der Medienkonzern hatte im Frühjahr 2021 ein internes Verfahren gegen den Journalisten zur Überprüfung von Vorwürfen des Machtmissbrauchs angestoßen und war dabei zunächst zu dem Schluss gekommen, ihm eine zweite Chance zu geben.
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Die US-Zeitung „New York Times“ griff den Fall dann im Oktober 2021 erneut auf, Springer zog unmittelbar darauf einen Schlussstrich und entband Reichelt von seinen Aufgaben. Der Journalist selbst hatte später von einer „Schmutzkampagne“ gegen ihn gesprochen und Vorwürfe stets zurückgewiesen.