Hamburg. Luka Maksim Klais (22) verpasst in den Sing-Offs eine späte „Rache“ an Dieter Bohlen – und gewährt einen Blick hinter die Kulissen.
Sein Song hieß „Fix You“ – und am Ende war er selbst zwar nicht fix und fertig, aber dennoch ein wenig traurig: Mit Luka Maksim Klais hat sich das erste von zuletzt noch drei verbliebenen Hamburger Talenten aus der Castingshow „The Voice of Germany“ verabschiedet.
In den ersten sogenannten Sing-Offs, die am Freitagabend von Sat.1 ausgestrahlt wurden, musste der 22 Jahre alte Kandidat aus Altona seinem Konkurrenten Jan Bleeker aus dem Team Rea Garvey den Vortritt lassen.
„Das war schon eine Hausnummer“, sagt Luka im Gespräch mit dem Abendblatt über den Song, der ihm eigentlich ein Ticket fürs Halbfinale am 28. Oktober bescheren sollte – gleichzeitig die erste Live-Show der diesjährigen „Voice“-Staffel.
The Voice: Luka bereitete sich mit Coldplay vor
Zwei Tage vor der Aufzeichnung der „Sing-Offs“ Anfang Juli hatte Luka noch den denkbar besten Anschauungsunterricht für die Interpretation des Welthits erhalten – beim Coldplay-Konzert im Berliner Olympiastadion hörte er den Song live von dessen Urheber Chris Martin.
Den letzten Feinschliff vor dem teaminternen Duell mit Jan Bleeker und Sarah Alawuru holte er sich dann von der australischen Sängerin Tones and I („Dance Monkey“). „Das war megacool, mit ihr zusammenzuarbeiten“, sagt Luka, der von dem Gastcoach Komplimente für seine Stimmfarbe, aber auch wertvolle Tipps zur Spannung bei der Endphrasierung erhielt.
Am Ende reichte es für das „Naturtalent“ (Rea) nicht ganz, um sich im Dreikampf durchzusetzen. Applaus und Wertschätzung gab es dennoch. „Du hast sehr mutig gesungen“, urteilte Lukas ursprünglicher Coach Mark Forster.
Luka trat während den Sing-offs live in Hamburg auf
Dass die Folge am Freitag noch aus der Konserve gesendet wurde, brachte Luca ein wenig in die Bredouille. Denn da der Sänger am Abend parallel für das Erfolgs-Musical „Footloose“ auf der Bühne des Hamburger First Stage Theaters stand, war für ihn gar nicht klar, ob er den Zusammenschnitt seines „Sing-Offs“ überhaupt rechtzeitig würde sehen können.
Schon seine ersten „Voice“-Auftritte hatte er aus demselben Grund nur Spitz auf Knopf hinter der Bühne auf seinem Tablet verfolgen können. „Das waren immer die schlimmsten Vorführungen“, gesteht Luka. Schließlich sei es doch eine spezielle Herausforderung, das „Voice“-Geschehen auszublenden, während er in seine Rolle als Bad Boy Chuck schlüpft.
Bei den Fans der Castingshow kommt der aufstrebende Künstler, den es vor zwei Jahren für seine Ausbildung an der Stage School aus dem Schwarzwald nach Hamburg zog, derweil ganz und gar nicht böse rüber. In den Sozialen Netzwerken habe er bislang mehr Lob über sich vernommen als Kritik, sagt Luka. Vor allem sein Battle mit Quasi-Namensvetter Luca zu Marlene Dietrichs Anti-Kriegs-Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“ brachte ihm breite Anerkennung ein. Dabei kannte Luka Maksim den Evergreen vorher noch nicht einmal.
Bei DSDS scheiterte Luka an Dieter Bohlen
Eine folgenschwere Kritik einstecken musste das Talent allerdings bei seinen ersten Gehversuchen im Showgeschäft. Als er 2019 – damals noch aus Stuttgart – extra für ein Casting von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) nach Hamburg reiste, erhielt Luka dort eine deutliche Abfuhr von Chefjuror Dieter Bohlen. „Ich habe mich so oft verspielt, das war eine Katastrophe“, erinnert sich Luka an seine Interpretation von Cluesos „Gewinner“, für die er sich selbst am Klavier begleitete.
Gesendet wurde sein DSDS-Vorsingen in der Fischauktionshalle von RTL seinerzeit nicht. Dafür ist der Single („Das Dating-Leben liegt momentan brach“) nun drei Jahre später mit Dreharbeiten für „The Voice“, acht „Footloose“-Terminen pro Woche, Stage-Unterricht und eigenen musikalischen Projekten umso mehr auf Sendung – inklusive manch schicksalhafter Wendung.
Luka Klais bald als Duo mit Hamburger Co-Talent?
Bei „The Voice“ hatte ihn eine solche über den Umweg „Steal Deal“ ins Team Rea geführt. Ausgerechnet, denn der Ire hatte sich in der „Blind Audition“ als einziger Coach nicht für Luka umgedreht. Ein verspäteter Vierer-Buzzer sozusagen. „Für mich warst Du im Battle der Bessere“, habe Rea ihm später gesagt.
„Es war cool, das Team zu wechseln“, sagt Luka rückblickend. Vor allem auch, weil er sich dort mit Björn Meyer anfreundete, einem weiteren Talent aus Hamburg. Die beiden verstehen sich inzwischen so gut, dass sie unabhängig vom Ausgang von „The Voice“ schon an eine gemeinsame musikalische Zukunft als Duo denken. „Er ist ein talentierter Junge“, sagt Luka über Björn.
Auch mit seinem Battle-Gegner Luca hält Luka Maksim täglich Kontakt, überhaupt bedeutete die Musikshow für den Halbfinalisten eine menschliche Fundgrube. „Die Leute sind das Wesentliche“, sagt Luka bei allem musikalischen Ehrgeiz, möglichst weit kommen zu wollen.
Luka Klais: The Voice vergleichsweise ehrlich
„The Voice“ schätzt er als vergleichsweise ehrliches Castingformat. Letztendlich müsse jeder Teilnehmer aber eben auch wissen, dass er sich auf eine TV-Sendung einlasse. Und diese bringt naturgemäß auch Einschränkungen mit sich. Dass er bis zu vier Wochen nach Ende der Staffel an den „Voice“-Vertragspartner Universum gebunden ist und so lange keine eigene Musik veröffentlichen darf, ist für Luka aber verkraftbar.
Selbst schreibt und singt der Singer-Songwriter am liebsten auf Deutsch. Seine erste Single „Sag Du“ steht inzwischen kurz vor 100.000 Aufrufen bei Spotify, Ende des Jahres will er einen zweiten eigenen Song herausbringen.
The Voice: Luka wird mit Klitschkos verglichen
Einen Plan B gibt es nicht, für ihn zählt nur die Musik. In der „subjektiven Branche“ will Luka, der neben Klavier auch noch Trompete und Gitarre spielt, sich also möglichst durchboxen. In seinem Freundeskreis wird er ohnehin gerne mit den Klitschko-Brüdern Vitali und Wladimir verglichen. Mit den ehemaligen Box-Weltmeistern hat Luka Maksim aber neben optischer Ähnlichkeiten im Prinzip aber nur noch die Wahlheimat Hamburg gemein.
Dort ist der Sänger längst so heimisch geworden, dass er die Coaches bei ihrer ersten Begegnung mit einem zünftigen „Moin“ begrüßte. Wofür er wiederum einen nicht ganz ernst gemeinten Rüffel seiner Freunde aus der alten schwäbischen Heimat erntete. Hamburg möchte Luka (Lieblingsvokabel: „Schnacken“) auch nach Abschluss seiner Ausbildung als Musical-Darsteller weiter sein Zuhause nennen. Ans „Tschüs“ sagen denkt er also noch lange nicht – trotz seines Ausscheidens bei „The Voice of Germany“.