Hamburg. Alles nur ein Missverständnis? In “Der Tod ist ein sturer Arsch“ müssen sich Kurt Brakelmanns Freunde mit dessen Ableben arrangieren.
Im ARD-"Großstadtrevier" wurde der Tod von Jan Fedder alias Polizeioberkommissar Dirk Matthies bereits verarbeitet, in Folge 452 ("Absolute Anfänger") nahm das Team im Mai Abschied von seinem verstorbenen Kollegen. Zum ersten Todestag des Hamburger Volksschauspielers zieht nun auch Fedders zweiter erfolgreicher TV-Dauerbrenner nach: "Neues aus Büttenwarder".
Am 30. Dezember strahlt der NDR mit "Der Tod ist ein sturer Arsch" eine Episode der Bauernserie aus, die getrost als knapp 30-minütiger Nachruf auf den Darsteller interpretiert werden kann. Schon der Vorspann lässt den Zuschauer eine Besonderheit erahnen. Anders als in den drei weiteren nach Fedders Tod neu abgedrehten Folgen erscheint das Alter Ego Kurt Brakelmann noch einmal in Großaufnahme.
Fedders Figur hinterlässt einen letzten Willen
Auch im weiteren Verlauf wird Bauer Brakelmann letztmals – sprichwörtlich – ins Bild gesetzt. Doch zuvor muss "Adsche" Tönnsen (Peter Heinrich Brix) im Anschluss an eine beispiellose Schimpftirade ("Brakelmann denkt, er ist der Größte") das Ableben seines liebsten Freundfeindes realisieren. Woraufhin dem Trauernden prompt der offenbar personifizierte Tod (Matthias Matschke) erscheint.
Alles Bitten und Flehen, den lieben Kurti wieder von der Liste zu streichen ("Das ist bestimmt ein Missverständnis!"), bleibt unerhört. Der Unbekannte im schwarzen Gewand gibt sich ungerührt. Und so verliest Bürgermeister Günter Griem (Jürgen Uter) am Grab den letzten Willen des Verstorbenen – zum Entsetzen der kleinen Trauergemeinde. Stallknecht Kuno Eggers (Sven Walser): "Das ist mal wieder typisch Kurt Brakelmann, ne!"
Das war Jan Fedder:
- Jan Fedder wurde am 14. Januar 1955 in Hamburg geboren
- Seinem Vater Adolf Fedder gehörte die Hafenkneipe "Zur Überseebrücke", seine Mutter Gisela war Tänzerin
- Erste Erfahrungen im Rampenlicht machte Jan Fedder im Alter von sieben Jahren als Knabensopran im Michel
- Als 13-Jähriger hatte Jan Fedder seinen ersten Auftritt auf der Bühne und vor der Kamera
- Seinen Durchbruch als Schauspieler erlangte er im Kinohit "Das Boot" (1981) als Bootsmann Pilgrim
- In der ARD-Serie "Großstadtrevier" spielte Jan Fedder von 1992 bis 2019 den Polizeioberkommissar Dirk Matthies
- Beliebtheit erreichte Jan Fedder auch als Kurt Brakelmann in der NDR-Serie "Neues aus Büttenwarder"
- Jan Fedder trug zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Titel "Ehrenkommissar der Hamburger Polizei"
- Am 15. Juli 2000 heiratete Jan Fedder in der Hauptkirche St. Michaelis Marion Kurth
- Am 30. Dezember 2019 erlag Jan Fedder in seiner Wohnung auf St. Pauli einem langjährigen Krebsleiden
Brakelmann-Litanei erinnert an Fedder
Was folgt, sind groteske Diskussionen um den angeordneten Leichenschmaus. Und die Erkenntnis, dass Brakelmann auch posthum niemand lange böse bleiben kann. "Wir haben ihn immer gern gehabt. Und wir werden ihn immer gern haben", sagt der Bürgermeister. Und Tönnsen: "Er war mein Freund. Wir hatten auch Probleme, ja. Aber wenn es darauf ankam, standen wir zusammen wie Mann und Maus."
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Am Ende mündet die Folge in einer Litanei auf die konträren Charaktereigenschaften des knorrigen Landwirts, bei der sich die Zuschauer ein ums andere Mal an die reale Figur Jan Fedder erinnert fühlen dürfen. "Er war nun mal ein Kerl mit Ecken und Kanten", schließt Bürgermeister Griem. Und Fedder sowie Brakelmann konnten versöhnen und überraschen – so wie das Ende des Büttenwarder-Nachrufs.
Info: "Der Tod ist ein sturer Arsch" läuft am Mittwoch, den 30. Dezember um 21 Uhr im NDR Fernsehen und ist anschließend in der Mediathek abrufbar. Weitere neue Folgen von "Neues aus Büttenwarder": "Kunst" (Erstausstrahlung am 26.12./Mediathek), "Der Hamburger" (31.12., 18.45 Uhr) und "Die Schwester" (1.1., 19 Uhr).