Hamburg. Der Moderator hatte eine pfiffige Idee, um eine Hamburger Ausstellung anzumoderieren. Toppt er bald Caren Miosga?

Auf seinen Traumjob hat er so lange gewartet, dass er zwischenzeitlich im Ausland (Washington) geparkt wurde. Sein Vorgänger Thomas Roth musste erst in Rente gehen. Kollegin Caren Miosga verdrängen – das ging aus öffentlichen und rechtlichen Geschlechterproporzgründen nicht. Doch dann schlug die halbe Stunde von Ingo Zamperoni (42), Journalist, Moderator und neuerdings ARD-Kulturonkel. Der burschikose Reporter wurde im vergangenen Herbst nicht nur „Tagesthemen“-Moderator, sondern gilt seit der Sendung vom Donnerstagabend als darstellender Künstler.

Und das hat mit einer Hamburger Ausstellung in der Galerie der Gegenwart zu tun. Hat sich die „Tagesthemen“-Redaktion lange überlegt, wie man die wunderbare Ausstellung über das „Warten. Zwischen Macht und Möglichkeit“ anmoderiert? Oder hatte einer wie Zamperoni die Idee, die dann umgesetzt wurde?

Zamperoni und Daubner warteten. Und warteten

Nach dem Fußball-Block in der Sendung am Donnerstag waren Susanne Daubner und Zamperoni zu sehen, wie sie angestrengt, aber effektiv warteten. Und warteten. Kein Satz von ihnen, kein neues Bild. Einfach: warten. Im Hintergrund lief ein Spruchband: …bitte warten. 2,1 Millionen Menschen sahen zu.

Tagesthemen bei Twitter

Dann ging nach quälenden Sekunden der Stille der Beitrag über die Hamburger Ausstellung los. Musste diese Sequenz erst von der Chefredaktion abgesegnet werden, durch die Gremien der ARD? Man weiß es nicht. In jedem Fall war die Zamperoni-Aktion ein gar nicht so übler Beitrag zum Beitrag. Ist das Kunst – dann schaltet keiner weg, mögen sich die Macher gedacht haben. Abzüglich des Gehalts für Zamperoni, Daubner und die diensthabenden Beleuchter, Regisseure etc. dürften das die günstigsten Sende-Sekunden in der Geschichte der Tagesthemen gewesen sein.

Gut möglich, dass Experimentalkünstler Zamperoni, der sich beim Einparken schon von Tagesschau-Sprecher Jens Riewa beobachten ließ, demnächst sogar Kollegin Miosga toppen will. Die hatte sich nach dem Tod von Robin Williams für die Anmoderation des Beitrags auf den Tisch gestellt – wie der US-Schauspieler in „Der Club der toten Dichter“.