Köln/Hamburg. Während sich Moderatorin Schöneberger mit Juror Silbereisen neckt, wundern sich die Zuhörer über das Intro von “Perfect Life“.
Deutschlands nächste Hoffnung auf wenigstens den vorletzten Platz beim Eurovision Song Contest (ESC) heißt also Isabella Levina Lueen – Künstlername: Levina.
Die 25-Jährige, die nach eigener Vorstellung "zwischen London und Berlin" lebt, vertritt die Bundesrepublik beim Finale des 62. kontinentalen Sänger-Wettstreits am 13. Mai in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Beim deutschen Vorentscheid am Donnerstagabend in Köln hatte Levina mit ihrer rauchigen Stimme relativ leichtes Spiel, sich mit ihrem ESC-Titel "Pefect Life" bis zum Showdown gegen den Hamburger Axel Maximilian Feige durchzusingen.
Denn auch die Konkurrenz trug zwar durchaus künstlerisch wertvolle Namen, die allerdings nicht über gesangliche oder charismatische Schwächen hinweg täuschen konnten.
Schöneberger rettet den Abend
Und so langweilten sich die ARD-Zuschauer (3,14 Millionen/10,8 Prozent Marktanteil) bei den beliebigen Vorträgen der Vorrunden-Kandidatinnen Felicia Lu Kürbiß, Yosefin Buohler und Helene Nissen – die es mit ihrem Vornamen zumindest Florian Silbereisen angetan hatte.
Da sich der Volks-Entertainer ansonsten allerdings ebensowenig von seiner weichgespülten Beurteilungsgabe lösen konnte wie die Co-Juroren Lena Meyer-Landrut und Tim Benzdko ("The Voice Kids"), musste eben Barbara Schöneberger den Abend retten.
Wobei "La Barbara" dabei auch deutlich besser war in den Momenten, in denen sie nicht ihre inzwischen zur Salonfähigkeit etablierte Schlüpfrigkeit zur Schau stellen musste ("Wenn ich keinen BH anhätte, würden Deine Beine bis zu meinen Brüsten gehen").
Vorgeschichte mit Silbereisen
Punkten kann die 42-Jährige vielmehr mit weniger zurechtgelegten Eingebungen. Als Silbereisen anmerkte, Levina könne es von "The Voice" bis zu "Germany's Next Topmodel" mit jedem Casting-Format aufnehmen, war eine jener Situationen.
"Ja, und wenn du jetzt auch noch kochen kannst, dann kannst du auch noch zu Tim Mälzer", fiel die Schöneberger ihrem Kollegen ins Wort. Auch mit dem Hamburger TV-Koch gibt es eine noch gar nicht so alte, schlüpfrige Vorgeschichte.
Aber überhaupt, die Barbarba und "der Flori" – in den Vorentscheid-erprobten Brainpool-Studios von Produzent Stefan Raab führten die Rampensäue ihr Katz-und-Maus-Spiel fort, das vor drei Monaten bei den Bambis seinen Anfang genommen hatte.
Zumindest hatte Barbara Schöneberger diesen Anschein mit einem Seitenhieb in der NDR-"Talkshow" erweckt. Nach der Gala habe sie noch nach Robbie Williams gesucht. "Aber alles, was ich fand, war Florian Silbereisen", erzählte die Moderatorin mit gespielter Empörung.
Sieger-Song ein Plagiat?
Zurück zum ESC: "Es ist gerade noch ein bisschen Wirrwarr in meinem Kopf“, berichtete Levina nach ihrem Zuschlag für Kiew. Das richtete wiederum auch ihr Song an, bei dessen Intro sich einige Zuhörer stark an den Hit "Titanium" von David Guetta erinnert fühlten.
Dennoch ist Florian Silbereisen nicht bange, mit der Blondine im europäischen Vergleich bestehen zu können. "Das hatte jetzt wirklich internationales Niveau“, hatte der Volksmusiker Levina schon nach ihrem ersten Auftritt mit dem Adele-Cover "When We Were Young" attestiert. Bleibt zu hoffen, dass Deutschland nach zwei letzten Plätzen in den vergangenen Jahren im Mai nicht einmal mehr alt aussieht.