Unterföhring. Frisch gebackener Weltmeister tritt am Sonnabend bei der ersten “Promi-Darts-WM“ auf ProSieben an. Zwei Hamburger am Start.
Nach der WM ist vor der WM: Nur fünf Tage nach seinem zweiten Triumph im Alexandra Palace tritt der frisch gebackene Darts-Weltmeister Michael van Gerwen schon wieder vor die Scheibe.
Bei der ersten Auflage der "Promi-Darts-WM" will sich der 27 Jahre alte Niederländer am Sonnabend (ab 20.15 Uhr live auf ProSieben) gemeinsam mit Ex-Fußballer Tim Wiese einen weiteren Titel sichern.
Durchsetzen müssen sich "Mighty Mike" und Jung-Wrestler "The Machine" Wiese dabei gegen sieben weitere Duos aus je einem Profi-Spieler und einem Prominenten, wie der TV-Sender am Dienstag mitteilte.
Schlaglichter in van Gerwens Karriere
Auch Calli und Laura Wontorra dabei
Dabei versuchen auch zwei Hamburger Köche ihr Glück: Während Tim Mälzer an der Seite von Rekord-Weltmeister Phil Taylor agiert, darf sich auch Steffen Henssler mit Gary "The Flying Scotsman" Anderson über einen hochkarätigen Partner freuen.
Auch Reiner Calmund, Lothar Matthäus und Matthias Opdenhövel werfen mit. Als einzige Frauen probieren sich Laura Wontorra und Stefanie Hertel im klassischen "501"-Modus. Moderiert wird das Turnier von Joko Winterscheidt und Sport1-Experte Elmar Paulke.
Wiese will mit Mighty Mike rocken
Van Gerwen hatte sich am späten Montagabend in einem packenden Finale der PDC-WM mit 7:3 gegen Anderson durchgesetzt. "Congrats, Michael! Du warst der große Favorit dieser WM und hast Dir den Titel erkämpft", sagte Wiese über seinen Teampartner.
"Ich gratuliere Dir und freue mich darauf, dass wir am kommenden Samstag gemeinsam bei der 'Promi-Darts-WM' antreten. Du bist in Form, ich bin in Form, dann lass uns das Ding gemeinsam rocken!"
Die Team der Promi-Darts-WM
ProSieben hofft auf Darts als Zugpferd
Für ProSieben geht es bei dem Event um viel: Nach wie vor ist der Privatsender auf der Suche nach Showformaten, die vor allem sonnabendabends an die Erfolge von Stefan Raab anknüpfen. Mit Darts könnte das gelingen.
Der Eventfaktor der Randsportart ist längst kein Geheimnis mehr. "Darts ist ja an sich keine bierernste Veranstaltung. Die Zuschauer gehen ab“, sagt Medienforscher Thomas Schierl von der Deutschen Sporthochschule Köln. "Da passt das vielleicht ganz gut.“
Viele deutsche Fans in London
Mit der WM-Übertragung erzielte Sport1 Marktanteile von über zwei Prozent - klingt wenig, ist für den Spartensender aber beachtlich. Das Sendevolumen steigt stetig. Und auch die Öffentlich-Rechtlichen berichteten in den Hauptnachrichten über die Meisterschaft im „Ally Pally“.
Mit 15 Prozent stellt Deutschland in London die zweitgrößte Gruppe der Zuschauer. Für ProSieben ist das Thema auch kein unbekanntes, bot der Sender doch einst mit um die deutschen TV-Rechte für die WM.
Hochkaräter machen den Unterschied
Schon vor einem Jahr hatte ProSieben angefangen, die Werbetrommel für die Promi-WM zu rühren. Holger Ihle, der an der Düsseldorfer Universität zum Thema Sport und Medien forscht, spricht von einem „Versuch, auf den Trend aufzuspringen“. Da die Promi-Ausgabe zeitnah auf die echte WM folgt, könnte das nach seiner Einschätzung gelingen.
Die Trends an sich sind nicht neu: Tanzen, Biathlon, Boxen und Minigolf sind nur einige Beispiele für Sportarten, bei den Prominente Fernsehzuschauer locken sollten. Mal wie bei „Let's Dance“ (RTL) ebenfalls mit Unterstützung eines Leistungssportlers, mal wie beim Turmspringen unter Stefan Raab im Alleingang. Ihle sieht diesmal aber einen Unterschied: „Da kommen echte Hochkaräter aus der Darts-Liga.“
Zwischen Klamauk und ernsthaftem Sport
Gerade ProSieben probiere viel auf dem Gebiet, sagt Schierl. Es gebe immer mehr Anbieter, aber nicht mehr Programm - da gelte: „Content is king“. Wenn etwas erfolgreich ist, werde das ausgewalzt. „Das changiert zwischen Klamauk und ernsthaftem Sport.“ Wenn Sender Sport mit Showelementen verbinden, könnten sie neue Zielgruppen gewinnen: „So guckt vielleicht auch die Ehefrau des Dartsfans zu.“
Ob auch der Sport davon profitieren kann? Ihle glaubt, allenfalls könnten die professionellen Darts-Spieler prominenter werden oder der Sport mehr Sendezeit bekommen. „Die Sozialisation von Sportarten funktioniert aber anders“, erklärt der Wissenschaftler. „Das hat wenig mit Medienpräsenz zu tun.“ Vielmehr komme es drauf an, was vor Ort passiert, zu welchem Sport etwa Eltern ihre Kinder animieren.
Paulke glaubt nicht an Kindergeburtstag
Der Präsident des Deutschen Dart Verbands (DDV), Johann Peltzer, sieht das naturgemäß etwas anders: „Es ist schon eine leicht steigende Tendenz erkennbar. Alle hängen an der Glotze und machen zu Hause Partys. Ich vermute schon, dass viele dann auch selbst die Pfeile in die Hand nehmen und hobbymäßig spielen“, sagte Peltzer vor der WM. Mehr als 10.000 Mitglieder hat der DDV bereits.
Während Joko Winterscheidt die „Promi-Darts-WM“ moderiert, wird Elmar Paulke das Ganze kommentieren, der auch für Konkurrent Sport1 die WM begleitete. „Darts bekommt mit der „Promi-Darts-WM" eine neue, große Bühne, das ist klasse für den Sport“, sagt der Experte. Und auch wenn Calmund, Matthäus und Co. ihre Pfeilfertigkeiten noch unter Beweis stellen müssen, ist sich Paulke sicher: „Die Profis werden schon dafür sorgen, dass das kein Kindergeburtstag wird!“