Hamburg. Jubiläum für die Late-Night-Show: Ina Müllers Nacht wird 100 und die Moderatorin holt sich besondere Gäste in den Schellfischposten.
Sie ist Hamburgs deftigste Kodderschnauze, und wenn sie wirklich mal den Mund hielte, müsste man sich Sorgen machen: Ina Müller (50) startet an diesem Sonnabend (22.25 Uhr ARD) eine neue Staffel von Inas Nacht in der ARD. Bei Frauen in ihrem Alter – Achtung: Diskriminierung! – fragt man sich ja, die wievielte Sendung sie macht und ob nicht bald Abschied und Comeback auf dem Sendeplan stehen. Und tatsächlich dräut am 13. August ein Jubiläum. Zur 100. Sendung von „Singen, Sabbeln, Saufen“, wie Ina Müller das treffend nennt, kommen Gäste wie Beginner mit Jan Delay, Schauspielerin Annette Frier oder Santiano.
Ina Müllers Shantychor „Tampentrekker“ darf sich dann als Publikum hinsetzen, anstatt am Schellfischposten vor dem zugigen offenen Fenster zu stehen und wie ein Chor im griechischen Theater zu skandieren „Lustig, lustig, ha, ha, ha, ha ha!“ Man hat nach den sonnabendlichen „Wort zum Sonntag“ schon schlechter gelacht als bei Ina Müller.
Sie wanzt sich langsam heran an ihre Talk-Gäste, singt mit ihnen und steigt dann auf den Tresen, um sich hinter den Bierdeckelfragen der Zuschauer zu verstecken. Denn eigentlich will sie ja selbst von ihren Gästen erfragen, wie eklig ihr Alltagsleben ist, welche Phobien und Fantasien sie haben und andere abseitige Dinge. Dafür liebt man sie – ihre bauerntöchterliche Gradlinigkeit.
Singen kann sie auch – kein Wunder, dass die ARD es lieber müllern lässt, als auf diesem Sendeplatz die x-te Wiederholung von Hollywood B-Movies zu zeigen. Und etwas Hamburgisch als Farbe kann dem Ersten nicht schaden.